Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Walter Gasperi · 17. Jän 2013 · Film

Aktuell in den Filmclubs (18.1. - 24.1. 2013)

Im TaKino Schaan läuft diese Woche der Dokumentarfilm „Nomaden der Lüfte“, in dem Jacques Perrin in fantastischen Aufnahmen den Routen der Zugvögel folgt. Das Filmforum Bregenz zeigt mit François Ozons „Dans la maison - In ihrem Haus“ eine ebenso raffinierte wie unterhaltsame Reflexion über das Geschichten erzählen.

Nomaden der Lüfte: Jacques Perrin folgte mit seinem Team ein Jahr lang den Routen der Zugvögel. Gänse, Adler, Störche, Pinguine gehören zu den Hauptdarstellern, Menschen kommen dagegen kaum vor. Auf Kommentar wird weitgehend verzichtet - die Bilder sollen für sich sprechen.
Auf allen Kontinenten filmte Perrin und montierte die Kamera in verschiedensten Flugobjekten wie Ultraleicht- oder ferngesteuerten Modellflugzeugen, um dem Federvieh in fantastischen Parallellfahrten zu folgen oder das Publikum die Welt im wahrsten Sinne des Wortes aus der Vogelperspektive betrachten zu lassen.
Nahrungssuche, die Sorge um die Jungen und unterschiedliches Flugverhalten werden ebenso gezeigt wie die den Vögeln drohenden Gefahren von Lawinen bis Vogelfängern, die Auswirkungen von Großstädten und Industriegebieten verharmlost Perrin aber durch seine Hochglanzästhetik, die alles schön erscheinen lässt.
Für die Vielfalt und Schönheit der Natur kann dieser Film mit atemberaubenden Aufnahmen von Störchen auf Sahara-Dünen, Weißkopfadlern im Monument-Valley oder Pinguin-Kolonien in der Antarktis zweifellos die Augen öffnen. Doch jenseits der optischen Qualität hat diese Luxusausgabe von "Universum" nicht viel zu bieten.
Takino Schaan: Fr 18.1., 14.30 Uhr


Dans la maison – In ihrem Haus: Kein Film von François Ozon gleicht dem anderen und dennoch gibt es unterirdische Querverbindungen. Schon in „Sous le sable“ und „Swimmingpool“ spielte der Franzose mit Fiktion und Realität. Diese beiden Ebenen verschwimmen auch in dem beim letztjährigen Filmfestival von San Sebastian mit der Goldenen Muschel ausgezeichneten „Dans la maison“, wenn ein frustrierter Französischlehrer (wunderbar trocken: Fabrice Luchini) endlich einmal auf einen schreibbegabten Schüler stößt. Begeistert von dessen ersten Aufsatz über die Familie eines Freundes, treibt der Lehrer den Jugendlichen an, immer tiefer in die Familie einzudringen und darüber zu schreiben.
Mit Lust am Spiel dreht Ozon in seiner Verfilmung von Juan Mayorgas Stück „Der Junge in der letzten Reihe“, der man die Herkunft von der Bühne nie anmerkt, immer weiter an der Schraube, verschränkt Fiktion und Realität, wechselt zwischen Lesen der Aufsätze und Visualisierung, lässt hin und wieder den Lehrer auch direkt in den Erzählungen auftauchen.
Thrillerspannung wird hier einerseits aufgebaut durch das Thema des Voyeurismus und das Motiv des im Stil von Pasolinis „Teorema“ in eine Familie eindringenden und sie möglicherweise zerstörenden Fremden, andererseits besitzt „Dans la maison“ im Blick auf die Familie aber auch viel Witz. Gleichzeitig reflektiert Ozon aber auch raffiniert darüber, was solche Geschichten mit dem Zuschauer oder Leser machen, wie sie ihn süchtig machen und ihn immer tiefer in ihre Welt hineinziehen, wie Sehnsüchte und Wunschträume in Geschichten umgesetzt werden und darin wahr werden.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Mi 23.1., 20 Uhr; Fr 25.1., 22 Uhr