Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Walter Gasperi · 16. Aug 2009 · Film

Aktuell in den Filmclubs (17.8. - 23.8. 2009)

State of Play: Printjournalismus gegen Internet-Blogger und dazu noch die Expansionsgelüste eines privaten Sicherheitsunternehmens, das nicht mitspielende Politiker, die für den Konzern unangenehme Gesetze votieren, unter Druck setzt, sind die Grundsubstanzen von Kevin MacDonalds packendem Verschwörungsthriller.
Schnörkellos und nüchtern entwickelt der Brite in seiner Kinoversion der BBC-Miniserie „Mord auf Seite Eins“ die Handlung und legt nicht zuletzt dank eines exzellenten Russell Crowe in der Hauptrolle einen vielschichtigen und viele Themen anschneidenden Thriller in bestem 70er Jahre-Stil vor. Der Fokus liegt ganz auf den beruflichen Recherchen, für Privates ist kein Platz. Überflüssig, weil zu fragmentarisch, ist deshalb auch eine angedeutete Affäre des Journalisten mit einer Politikergattin. Zu kurzatmig und zu viele Wendungen nimmt „State of Play“ nach einer fulminanten ersten Stunde in der Eindampfung der sechsstündigen TV-Fassung auf einen zweistündigen Kinofilm gegen Ende, findet andererseits aber auch wieder zu einem starken und einprägsamen Schlussbild.
Takino Schaan: Fr, 21.8.; Sa, 22.8.; Fr, 28.8.; Sa, 29.8. – jeweils 22.30 Uhr


Der doppelte Mann: Franklin J. Schaffner drehte 1967 teilweise im Vorarlberger Klostertal diesen Spionage-Thriller mit Yul Brynner und Britt Ekland. Die Handlung dreht sich um den Versuch der sowjetischen Führung, während des Kalten Kriegs den CIA-Beamten Slater durch ein Double zu ersetzen. Um diesen zu ködern, ermorden die Sowjets Slaters Sohn beim Skiurlaub in den österreichischen Alpen. Als Slater sich auf die Suche nach den Mördern macht, geht er den Sowjets in die Falle – zumindest vorerst.
Interessant im Hinblick auf frühe Formen des Ski-Massentourismus, klischeehaft in der Zeichnung der einheimischen Bevölkerung und fehlerhaft in der Zusammenlegung von Fasching und Ostern entwickelt „Der doppelte Mann“ zumindest in der zweiten Hälfte einige Spannung (Quelle: www.wikipedia.de; Lexikon des internationalen Films)
Postgarage, Lech: Fr, 21.8., 18 Uhr


Caramel: „Si Belle“ heißt der Schönheitssalon, den Layale, Nisrine, Rima und Jamale in Beirut betreiben. Doch das „B“ in der Leuchtreklame ist schon fast weggebrochen und so bleibt nur „Si Elle“. Im Mittelpunkt von Nadine Labakis erstem Spielfilm stehen folglich auch Frauen, die sich hier über ihre Probleme – vor allem mit den Männern – austauschen. Da muss die eine versuchen, vor ihrem zukünftigen Mann zu vertuschen, dass sie nicht mehr Jungfrau ist, die andere hat eine unglückliche Affäre mit einem verheirateten Polizisten, die dritte wird von einer Frau umworben, und die vierte macht die Wechseljahre durch und trauert ihrer verflossenen Schönheit nach. Und eine ältere, fünfte Frau verpasst schließlich einen alternden Gentleman, weil sie sich immer wieder um ihre kranke Schwester kümmern muss.
Sehr rund fließt dieses Debüt dahin, ist überzeugend gespielt, wirkt durch die durchgängigen sanften Brauntöne aber auch etwas zu nett und süßlich, auch wenn der Titel sich nicht auf den Verzehr der Süßigkeit, sondern auf eine heiße klebrige Masse bezieht, die zum Epilieren verwendet wird.
Achsiedlung, Bregenz: Fr, 21.8., 21 Uhr (Open-Air-Kino)