Aktuell in den Filmclubs (14.11. - 20.11. 2014)
Am Spielboden Dornbirn steht diese Woche die ebenso frische wie freche "Behinderten"-Komödie „Vielen Dank für Nichts“ auf dem Programm. Im Kunstmuseum Liechtenstein in Vaduz gibt es Peter Liechtis mitreißenden Dokumentarfilm „Hardcore Chambermusic“ zu sehen.
Vielen Dank für Nichts: Eine Komödie mit echten Schauspielern und Laien mit Behinderung. – So etwas kann ganz schlimm daneben gehen, besteht doch die Gefahr des Vorführens der Behinderten. Nur kurz kommt diese Angst bei Oliver Paulus und Stefan Hillebrands Komödie auf, dann wischen sie solche Gedanken rasch mit der Unbefangenheit und Unbekümmertheit, mit der sie auf ihre Protagonisten blicken, weg. Sie kennen kein falsches Mitleid und keine falsche Scheu, halten sich nicht zurück, sondern nehmen die Behinderten ernst so wie sie sind.
Im Zentrum steht der junge Valentin, der nach einem Snowboardunfall – Details kommen erst am Ende ans Licht - voll Zorn und voll Verbitterung im Rollstuhl sitzt. Seine Mutter schickt ihn von Zürich nach Südtirol in ein Heim für junge Menschen mit Behinderung, wo mit einem nur italienisch sprechenden Theatermann „Hamlet“ einstudiert werden soll.
Die Geschichte mag eher dünn sein, doch durch die Improvisation, hinreißend absurde Einfälle und das spielfreudige Ensemble versprüht „Vielen Dank für Nichts“ eine Lebensfreude und einen Lebensmut, die ansteckend wirken.
Spielboden Dornbirn: Fr 14.11., 20 Uhr
Hardcore Chambermusic: Mit genauem Blick dokumentiert Peter Liechti eine Serie von Konzerten, die das Schweizer Trio Koch-Schütz-Studer an 30 aufeinander folgenden Tagen in einer alten Schlosserei in Zürich-West gab.
Der Raum des Films ist das Lokal der Performances, die Zeit die 30 Tage, die durch Inserts den Film gliedern. – Es gibt nur das Hier und Jetzt und durch die Enge des Raums gibt es für die Kamera keine Fluchtmöglichkeit. Nichts lenkt vom Thema ab. Durch diese Reduktion entwickelt Liechtis Film aber nicht nur Dichte und mitreißende Kraft, sondern überträgt durch die Nähe der Kamera und den brillanten Schnitt auch das Improvisierte der Musik direkt auf den Film.
Aus dem Wechsel von Musik, kurzen Statements der wortkargen, aber sichtlich bestens aufeinander eingestellten Musiker und Blicken in den zunächst eher spärlich, mit Fortdauer des Projekts aber immer besser besuchten Saal entsteht ein faszinierender Einblick in den Prozess des Entstehens von Musik.
So macht "Hardcore Chambermusic" die Bedeutung des Zusammenspiels, des Reagierens und aufeinander Eingehens direkt erfahrbar und lässt einerseits in die Welt der Töne eintauchen, in der plötzlich auch ein Ventilator oder das Anzünden einer Zigarette seinen Sound haben, und schärft andererseits Augen und Ohren des Zuschauers.
Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz: Do 20.11., 20 Uhr