Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast. (Foto: Matthias Horn)
Walter Gasperi · 11. Dez 2011 · Film

Aktuell in den Filmclubs (12.12. - 18.12. 2011)

Im Takino Schaan läuft diese Woche der herzerfrischende britische Jugendfilm "Son of Rambow", am Spielboden Dornbirn wird unter anderem mit Jim Jarmuschs "Dead Man" die Westernreihe fortgesetzt.

Son of Rambow: England Anfang der 1980er Jahre: Während vor dem Kino eine fromme christliche Gruppierung, unter ihnen der elfjährige Will (Bill Milner), betet, sitzt drinnen rauchend und mit Videokamera «Rambo – First Blood» mitfilmend der gleichaltrige Lee Carter (Will Poulter). – Geschickt stellt der Brite Garth Jennings von Beginn an immer wieder in einer Parallelmontage die beiden unterschiedlichen Milieus und familiären Situationen einander gegenüber. Zufällig lernen sich Will und Lee Carter kennen und bald engagiert der Rabauke den kreuzbraven Will als Stuntman für seinen privaten "Rambo"-Film, mit dem Lee Carter bei einem Jugendfilmwettbewerb teilnehmen will.
Überzeugend fängt Jennings in warmen Farben die Stimmung der frühen 1980er Jahre ein und erzählt mit viel Liebe und Einfallsreichtum tempo- und fantasiereich seine Geschichte. Man spürt, dass dieser Film aus dem eigenen Erleben des 1972 geborenen Regisseurs gespeist ist. Und bei allem Witz und aller Fabulierfreude hat "Son of Rambow" doch mehr als bloße Unterhaltung zu bieten, funktioniert sowohl als gefühlvolle Coming-of-Age-Geschichte als auch als Liebeserklärung an das Kino und seine begeisternden, die Fantasie fördernden Geschichten.
Takino Schaan: Mi 14.12., 19 Uhr


Dead Man:
Auf einer Reise vom zivilisierten Cleveland in den Wilden Westen befindet sich Johnny Depp in der Eröffnungssequenz von Jim Jarmuschs "Dead Man". Fast stumm sind diese Szenen von der Zugfahrt, Schwarzfilm akzentuiert das Vergehen von Zeit und die spärlichen Töne von Neil Youngs E-Gitarre unterstreichen den Wechsel der Landschaft und von Depps Reisebegleitern. Die Zeichen des Todes häufen sich und Särge wird man in der Endstation Machine als erstes sehen. Den versprochenen Job als Buchhalter erhält Depp nicht, wird aber in ein Verbrechen verwickelt und muss fliehen. Die Reise geht weiter, doch statt der Eisenbahn dienen nun zuerst Pferde und schließlich ein Kanu, das Depp über den großen Ozean bringen soll, als Fortbewegungsmittel.
"Dead Man" ist zwar inhaltlich ein Western par excellence mit nahezu allen Motiven dieses Genres von der Eisenbahn über die Grenzstadt bis zum brutalen Kapitalisten, den Indianern und den Kopfgeldjägern, doch gleichzeitig steht der Film durch Jarmuschs Inszenierung in Kontrast zum klassischen Western. Nicht actionbetont, sondern lakonisch und langsam erzählt der unabhängige US-Regisseur und die wunderbare Musik von Neil Young akzentuiert den ruhigen Fluss der grandiosen Schwarzweißbilder (Kamera: Robby Müller). Und auch die Fortbewegung oder Reise als zentrales Motiv des Western wird hier verfremdet: Statt von einem Aufbruch in ein neues Land und somit ein neues Leben erzählt Jarmusch konsequent von einer Reise in den Tod.
Spielboden Dornbirn:
Fr 16.12., 20.30 Uhr