Derzeit in den Vorarlberger Kinos: The Zone of Interest (Foto: Filmcoopi Zürich)
Walter Gasperi · 11. Okt 2018 · Film

Aktuell in den Filmclubs (12.10. - 18.10. 2018)

Das Filmforum Bregenz zeigt diese Woche Wim Wenders´ Dokumentarfilm „Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes“. Am Spielboden Dornbirn stehen dagegen in Kooperation mit dem Verein Amazone anlässlich der gender*impulstage drei Filme auf dem Programm, in deren Mittelpunkt starke Frauen stehen, die lernen ihren eigenen Weg zu gehen.

Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes: Von der Kirchenkritik und dem Armutsideal des Franz von Assisi zieht Wim Wenders in seinem Dokumentarfilm die Parallele zum heutigen Papst, der ebenfalls eine Kirche der Armut fordert. Interviewszenen werden dabei immer wieder durch Begegnungen des Papstes auf seinen Reisen ergänzt. Innerkirchlich brisante Fragen wie die Rolle der Frau in der Kirche oder Empfängnisverhütung werden dagegen konsequent ausgespart, nichts erfährt man auch über die Biographie des Papstes, Wenders fokussiert ganz auf gesellschaftspolitischen Aspekten.
Hier geht es nicht um die katholische Kirche, sondern um globale Fragen der Menschheit und Menschlichkeit, die diesen Film für ein Publikum weit über kirchliche Kreise hinaus öffnen. Kritik am Materialismus wird vom Papst ebenso geübt, wie die richtige Haltung zu Flüchtlingskrise, Kriegen oder Klimakatastrophe präsentiert wird. Emotional verstärkt werden die Worte des Papstes dabei immer wieder durch Archivmaterial von konkreten Begegnungen und Auftritten während der Reisen des Kirchenoberhaupts.
Quasi nach Agenda wird ein Punkt des Engagements von Franziskus nach dem anderen abgehakt, wirklich vertieft und nachgebohrt wird aber nie. Jedes Thema, das angesprochen wird, ist zweifellos wichtig, aber der Zuschauer wird hier von der Fülle förmlich erschlagen, zur Reflexion wird ihm keine Zeit gelassen.
Wie eine neunzigminütige Predigt wirkt der Film so, positiv könnte man von einer franziskanischen Einfachheit in der Reduktion auf die Perspektive des Papstes sprechen, negativ freilich auch von einer biederen und einfallslosen Inszenierung, die bedingungslos und hagiographisch dem zweifellos charismatischen Papst folgt. Wie dieser keine Scheu kennt mit kirchlichen Traditionen zu brechen und bei allem entschlossenen Auftreten immer auch Heiterkeit und Leichtigkeit bewahrt, nimmt zumindest für diese stets authentische Persönlichkeit ein, die den Film zumindest teilweise im Alleingang tragen muss und auch tragen kann.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Sa 13.10., 22 Uhr

Filmreihe zu den gender*impulstagen 2018: Der Verein Amazone zeigt in Kooperation mit dem Spielboden Dornbirn im Rahmen der gender*impulstage drei Filme, in deren Mittelpunkt Frauen stehen, die ihren eigenen Weg gehen. So erzählt Philipp Eichholtz in „Rückenwind von vorn“ (16.10.) von einer jungen Lehrerin, in deren Leben zunächst Stillstand herrscht, die dann aber lernt aus ihrem Alltag auszubrechen.
Die Protagonistin von Martin McDonaghs pechschwarzem Krimi „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ (17.10.) beginnt dagegen wütend auf die Polizei, die im Fall der Vergewaltigung und Ermordung ihrer Tochter zu wenig nachforscht, eine amerikanische Kleinstadt aufzumischen. Mit ihrer Entschlossenheit bringt die mit dem Oscar ausgezeichnete Frances McDormand dabei sogar einen Rassisten zum Nach- und Umdenken.
Die Österreicherin Katharina Mückstein erzählt dagegen in ihrem von einer großartigen Sophie Stockinger getragenen zweiten Spielfilm „L´animale“ (18.10.) von der Schwierigkeit eines Teenagers aus verinnerlichten und von der Gesellschaft vorgegebenen Geschlechterrollen auszubrechen. Den Rahmen der Coming-of-Age-Geschichte weitet Mückstein dabei dadurch, dass sie in einem parallelen Erzählstrang von ähnlichen Problemen der Eltern erzählt.
Spielboden Dornbirn: jeweils 19.30 Uhr