Das Trio Tomka musizierte mit viel Charme
Klarinettentrios interpretiert mit historischen Instrumenten
Im Rahmen der Konzertreihe „Kultur in Kennelbach“ gab es ein Kammerkonzert zu erleben, wie es sich jede:r Kammermusikliebhaber:in wünscht. Jure Robek an der Klarinette, Bianca Riesner am Violoncello und Martin Gallez am Klavier musizierten im schönen Ambiente der Villa Grünau zwei Klarinettentrios von Erzherzog Rudolph und Beethoven. Beide Werke stehen in einer engen Beziehung zueinander, denn Erzherzog Rudolph war Schüler und Mäzen von Ludwig van Beethoven. Die Freude am gemeinsamen musikalischen Diskurs und die feinen, mitunter auch etwas launischen Klangeigenschaften der historischen Instrumente, verdichteten die Atmosphäre im Saal und machten eine sinnliche Zeitreise möglich.
Erzherzog Rudolph ging als wichtiger Mäzen Ludwig van Beethovens in die Musikgeschichte ein. Dass er auch ein guter Komponist war, belegen seine überlieferten Kammermusikwerke. Das Klarinettentrio schrieb Rudolph für seinen Freund, den Klarinettisten Graf Ferdinand von Troyer, dementsprechend prominent und virtuos ist die Klarinettenstimme konzipiert. Und weil Rudolph selbst hervorragend Klavier spielte, gestaltete er auch diesen Part mit viel Raffinesse aus.
Das Trio Tomka mit Jure Robek, Bianca Riesner und Martin Gallez musiziert auf originalen beziehungsweise nachgebauten Instrumenten. Das besondere Augenmerk lag an diesem Abend auf der Klarinette von Jure Robek. Sie ist aus Buchsbaum gefertigt und verfügt über 12 Klappen. Ihr Instrumentalklang klang hell und warm, wirkte leicht in der Höhe und gesättigt in der Tiefe. Im Zusammenwirken mit dem Hammerklavier von Martin Gallez stellte sich sogleich ein feinsinniges Klangfarbenspiel ein, denn die Instrumente harmonierten wunderbar miteinander. Dass sich Klarinette und Violoncello mit ihrem großen Tonumfang ausgezeichnet ergänzen, machte Bianca Riesner deutlich. Sie wechselte ihre Rolle von der Bassbegleitung in die melodieführenden oberen Lagen flexibel und klanglich vielfältig.
Der gut aufeinander bezogene Austausch zwischen Jure Robek und Bianca Riesner kristallisierte die beiden Themencharaktere im Eröffnungssatz von Rudolphs Klarinettentrio in Es-Dur transparent heraus. Martin Gallez brachte sich mit den Modulationen und Steigerungen in der Durchführung spannend ein. Aufhorchen ließ das mit Pausen durchsetzte Thema im Scherzo allegretto, das das Trio Tomka mit viel Humor in den Raum stellte. Der dritte Satz, das Larghetto, wirkte eigentümlich. Eine ausgedehnte Klavierpassage, zahlreiche Imitationen und Variationen ergaben einen etwas zerklüfteten Satz. Doch am Schluss führte Bianca Riesner mit Tonwiederholungen in eine Klangfläche über, in der die melodischen Ausgangsgedanken das Werk mit einem schönen Phrasierungsbogen abrundeten.
Beethovens „Gassenhauer-Trio“ op. 11 ist ein bekannter Ohrwurm, dessen eingängige Themen die Zuhörenden ganz unmittelbar anspricht. Schwungvoll artikulierten die Musikerin und die Musiker das Eingangsthema. Die kongruente Spielart des Klarinettisten, der Cellistin und des Pianisten verströmte eine große Vitalität, die die Bewegungsfigurationen belebte. Lyrisch spielte Bianca Riesner das „Lied“ im Adagio an und Jure Robek führte die Linie sensibel weiter. Unterstützt vom feinen Klang des Walther-Klaviers entfalteten die einzelnen Stimmen ihr klangliches Innenleben.
Den Höhepunkt bildete das abschließende Allegretto mit dem berühmten Thema des Terzetts „Pria ch’io l’impegno“ von Joseph Weigl. Die Melodie war zur Entstehungszeit um 1800 sehr bekannt und verlieh Beethovens Trio seinen Beinamen. Mit einem federnd leichten Duktus stellte das Trio Tomka die unterschiedlichen Charaktere der Variationssätze dar und bot durch die gut nachvollziehbaren musikalischen Dialoge, Stimmenverflechtungen, musikalischen Vorder- und Hintergründe eine mitreißende Unterhaltung.