Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Peter Füssl · 24. Jun 2013 · CD-Tipp

Vincent Peirani: Thrill Box

„Thrill Box“ fängt mit den zart verhauchten Tönen von Joseph Canteloubes „Baïlero“ an und endet gleichermaßen ruhig mit einem besinnlichen, nahezu kirchenmusikalisch anmutenden „Choral“ Vincent Peiranis, beides solo dargeboten. Dazwischen entfaltet der junge französische Akkordeon-Virtuose eine höchst abwechslungsreiche Palette aus experimentierfreudigen Klangcollagen, hochenergetischen Ausbrüchen, zauberhaften Balladen, einem schrägen Ausflug in den Balkan und unorthodox dahinswingenden Passagen.

Er haucht amerikanischen Traditionals neues Leben ein und interpretiert „I Mean You“ auf eine dermaßen witzige wie einfallsreiche Art, dass dem ähnlich gelagerten Altmeister Monk wohl das Herz aufgehen würde. Perfekte Unterstützung im kreativen Rundumschlag findet Peirani im kongenial wahnwitzigen Pianisten Michael Wollny und in Michel Benita, der längst in der Top-Liga der europäischen Bassisten spielt. Als Gäste veredeln Michel Portal an Bassklarinette und Bandoneon und Emile Parisien auf dem Sopransaxophon das bunte Treiben. Dass „Thrill Box“ das ins Englische übersetzte Kosewort Vincent Peiranis für sein Instrument ist, überrascht nach diesem höchst gelungenen ACT-Debut kein bisschen, und man darf der Sängerin Youn Sun Nah und dem Gitarristen Ulf Wakenius dankbar sein, dass sie diesen Ausnahmemusiker und talentierten Komponisten beim Münchner Erfolgslabel bekannt gemacht haben.
(ACT)