Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast. (Foto: Matthias Horn)
Peter Füssl · 14. Jun 2011 · CD-Tipp

Thurston Moore: demolished thoughts

Sonic Youth haben ja vor zwei Jahren mit „The Eternal“ ein deutliches Lebenszeichen gegeben, was Thurston Moore im dreißigsten Jahr des Bestehens dieser Band aber offensichtlich nicht davon abhält, seine dritte Solo-Produktion vorzulegen.

„demolished thoughts“ erinnert fallweise auch an Sonic Youth – etwa wenn außergewöhnliche Gitarrenstimmungen aufhorchen lassen, kleine Punk-Reminiszenzen erklingen oder wenn kleine Noise-Orgien das Trommelfell attackieren. Das sind durchaus willkommene Abwechslungen in einem über weite Strecken gelungenen Singer-Songwriter-Album, das von akustischen Gitarren dominiert wird, um die sich in oftmals halsbrecherischer Manier die unglaubliche Geige von Samara Lubielski und die betörende Harfe von Mary Lattimore schlängeln und ranken. Und natürlich trägt das Ganze auch die Handschrift des Thurston Moore-Kumpels Beck, der nicht nur instrumental einiges beigetragen, sondern „demolished thoughts“ auch produziert hat. Ihm ist es weitgehend gelungen, die unterschiedlichen Stimmungen der Songs einzufangen und zu vertiefen, und durch reichliche Betätigung des Reverb-Knopfes wird die ganze Produktion in eine Art Zauberwald-Stimmung getaucht, wodurch der melancholische Klang von Thurston Moores Stimme zusätzlich betont wird. Und dass es Beck gelingt, selbst komplexe Arrangements völlig unangestrengt klingen zu lassen, wollen wir ihm hoch anrechnen!
(Matador-Beggars/ Vertrieb: www.rottensteiner-pr.at)