The Weather Station
Für ihre fast schon shortstory-artigen Songtexte fischt sie die Themen direkt aus dem realen Alltagsleben, manches erscheint fast schon tagebuchartig, und so finden zum Beispiel auch Natur- und Umweltthemen ihren Platz. Während sich Lindeman auf dem Cover des Vorgänger-Albums „Loyalty“ nur von hinten abbilden ließ, blickt sie nun frontal in die Kamera – in Schwarzweiß, völlig ungeschminkt und schmucklos, aber einen langen Schatten hinter sich werfend. Ein passenderes Symbolfoto für die Ehrlichkeit und unverstellte Direktheit, mit der die Kanadierin in den Texten die Licht- und Schattenseiten ihres Daseins angeht, hätte sich nicht finden lassen. Hier wird einmal ordentlich aufgeräumt in der eigenen Psyche. Musikalisch bewegen sich The Weather Station im ruhigen Folk-Terrain, dieses Mal aber mit vermehrten Indie-Pop-Anleihen, mutigeren Gitarrenparts und das Soundspektrum erweiternden und Stimmungsbilder evozierenden Streichern. Lindemans Arrangements wirken weit ausgetüftelter als auf den Vorgängeralben und eröffnen damit erfreuliche Zukunftsperspektiven. Keineswegs nur Joni Mitchell- oder Aimee Mann-Fans sollten The Weather Station für sich entdecken.
(Paradise of Bachelorw/Cargo)