Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)
Peter Füssl · 23. Sep 2013 · CD-Tipp

Science Fiction Theater: Dolly Shot

Der Bandname ist Programm, denn der Züricher Saxophonist Christoph Grab orientiert sich bei den Eigenkompositionen für diese Projekt an trashigen Kult-Phänomenen wie Raumschiff Enterprise, Barbarella, Perry Rhodan, Godzilla und Co. und selten hat überbordende musikalische Theatralik so viel Spaß gemacht.

Das irrwitzige Spiel mit Klischees und das hinterfotzige Unterwandern klanglicher Idyllen ist aber keineswegs ein reines Spaßprojekt (wenngleich man sich den Spaß am Musizieren unschwer vorstellen kann), sondern findet auf hohem musikalischem Niveau statt. Grab kann sich bei der perfekten Umsetzung seiner durchgeknallten Ideen, die irgendwo im Spannungsfeld von Soul, Funk, Jazz, Rock, Punk, Filmmusik, Wordsamples und Synthiesounds angesiedelt sind, stets auf seine Mitstreiter, Gitarrist Felix Utzinger, Bassist Valentin Dietrich, Drummer Andy Wettstein und Christian Roesli an Hammond, Wurlitzer, Syhnths und Piano verlassen. Und der Captain lässt seiner Crew auch viel Spielraum, die dies weidlich ausnützt, um dem genial-schrägen Spiel noch eins draufzusetzen. Fast ist man geneigt, sich den passenden Film zu diesem fünfzig minütigen Soundtrack, der sich an den Versatzstücken von hundert Jahren Trash-Kultur inspirierte, zu wünschen. Allein, ob das Zwerchfell solch eine Attacke aushalten würde ...
(Traumton Records/Indigo)