Das Nederlands Dans Theater 2 beim Bregenzer Frühling (Foto: Udo MIttelberger)
Peter Füssl · 10. Mai 2012 · CD-Tipp

Raphael Wressnig & Alex Schultz: Soul Gift

Vermutlich ahnte der Erfinder Laurens Hammond nicht, welch langanhaltenden Boom in der Unterhaltungsindustrie er lostreten würde, als er 1934 sein Patent für die „Electrical Musical Instrument“ genannte erste Hammond-Orgel erhielt, die er als preisgünstigen Ersatz für die teuren Kirchenpfeifenorgeln auf den Markt bringen wollte.

Rasch wanderte der wuchtige Sound aus den Kirchen in die Ball- und Konzertsäle, in den 60-er und Anfang der 70er Jahre waren weder Jazz noch Blues, Rock oder Soul ohne Hammond B3 denkbar. Genau auf diese Goldene Ära bezieht sich auch der steirische Weltklasse-Organist Raphael Wressnig mit seinem mittlerweile elften Album „Soul Gift“, das er gemeinsam mit dem legendären Westcoast-Bluesgitarristen Axel Schulz produziert hat. Wressnig taucht tief in die Soul-, Gospel-, Blues- und Soul-Jazz-Tradition ein, schon Komponistennamen wie Billy Preston, Booker T. Jones, Sam Cooke, Jimmy Webb oder Ashford & Simpson machen klar, in welche Richtung diese explosive Mischung abgehen wird. Aber auch Joe Zawinul mit seinem für Cannonball Adderley geschriebenen Klassiker „Money In The Pocket“ ist vertreten, denn Raphael Wressnig sieht sich durchaus auch in einer Linie mit moderneren Organisten wie Jimmy Smith, Jimmy McGriff oder Jack McDuff. „Soul Gift“ soll also kein reines Retro-Projekt sein, ilich erstklassige Unterhaltung, gespielt von einer erstklassigen Band. Das funkt und grooved, dass es eine Freude ist, und geht gleich leicht in die Ohren wie es in die Beine fährt. Und wenn die Bluessängerin Deitra Farr aus Chicago und der Soulblueser Tad Robinson ihre expressiven Stimmen erklingen lassen, ist Gänsehaut-Feeling angesagt.
(Peppercake/ZYX/Vertrieb: www.rottensteiner-pr.at)