Puschnig – Urbanek – Preuschl – König 'Homegrown': „seeds“
Wolfgang Puschnig wird anlässlich seines 60. Geburtstags mit einer vierteiligen Konzertreihe im Wiener Konzerthaus geehrt, die die enorme musikalische Bandbreite des aus Kärnten stammenden Saxophonisten und Flötisten aufzeigen soll: vom grandiosen Saxophon-Quartett Saxofour zum legendären koreanischen Projekt „Red Sun“ mit Jamaaladeen Tacuma und dem von Kim Duk Soo geleiteten Percussion Ensemble SamulNori, von jazzig-alpenländischer Vokalkunst mit dem Kärntner Männergesangsquartett Schnittpunktvocal zur neuesten Band mit der indischen Sängerin Asha Puthli, die bereits 1971 bei keinem geringeren als Ornette Coleman engagiert war. Auch der seit acht Jahren existierenden Band Homegrown war ein Abend gewidmet, und wie die vorliegende CD zeigt, sind auch hier Vielseitigkeit und Abwechslungsreichtum neben einem perfekten Bandsound die hervorstechenden Stilmerkmale.
Die Geburtsjahre der Protagonisten Wolfgang Puschnig (1956), Paul Urbanek (1964), Raphael Preuschl (1977) und Lukas König (1988) verteilen sich über vier Jahrzehnte und aus diesem zeitlichen Rahmen will Puschnig auch seine Inspirationen gewinnen. Neun der sechzehn live im Studio eingespielten und ohne großen technischen Schnickschnack produzierten neuen Kompositionen stammen von Pianist Urbanek, zwei von Bassist Preuschl und fünf von Wolfgang Puschnig, dessen kraftvoll-expressive Melodien klarerweise im Zentrum des musikalischen Geschehens stehen. Zart schmelzende Großstadt-Balladen und elektrisierender Fusion-Sound, ungemein lässige Grooves und rhythmisch Vertracktes zuhauf, Ausflüge ins alpenländisch Angehauchte haben hingegen Seltenheitswert. In Summe ein prall gefülltes, wunderbar buntes musikalisches Kaleidoskop, das auch mit dem für den Saxophonisten seit „Vienna Art Orchestra“-Tagen typischen Spielwitz nicht geizt. Zu den Tönen dieser Scheibe feiert man Wolfgang Puschnigs runden Geburtstag jedenfalls gerne mit. (Skylark Production/Universal)
Konzert-Tipp: 21.5. Wolfgang Puschnig mit Saxofour/Red Sun/SamulNori im Konzerthaus Wien.
