„Kaffee und Zucker?“ Dokumentartheater im TAK in Liechtenstein © Pablo Hassmann
Peter Füssl · 19. Jul 2021 · CD-Tipp

Paier / Valcic / Preinfalk: Fractal Beauty

Seit mehr als zwanzig Jahren spielt der Akkordeonist Klaus Paier im Duo mit dem Saxophonisten/Klarinettisten Gerald Preinfalk und seit 2009 mit der Cellistin Asja Valcic, mit der er vier exzellente Alben bei ACT herausgebracht hat. Die Idee, diese beiden Duos zum Trio zusammenzuspannen, lag natürlich nahe, zumal die drei Virtuosen über „eine Art identischen Puls, dasselbe Feeling und dieselbe Energie“ verfügen, wie Paier betont.

Tatsächlich ergeben die 12 Stücke auf dem Debütalbum – produziert beim Hamburger Jazz- und World Music-Label Skip Records – in Summe ein atemberaubendes Feuerwerk an kammermusikalischem Jazz. Jede/r hat je vier Eigenkompositionen mit unterschiedlichsten Stimmungen und Färbungen beigesteuert, die zu spielfreudigen Triologen auffordern, aber auch viel Platz für atemberaubende solistische Statements lassen. Asja Valcics Opener „Trismo“ steigert sich von ausgefallenen Soundideen zu einem treibenden, orientalisch inspirierten Parforce-Ritt, „Into The Spring“ mutiert vom wundervoll melancholischen Stimmungsbild zum lebhaften Swing. In vielfältig gebrochener Schönheit schillern das Titelstück „Fractal Beauty“ und der sehnsuchtsvolle Closer „Gaia’s Prayer“. Klaus Paier lädt zum springlebendigen „Major Waltz“ und zum leidenschaftlichen „Remember The Tango“ ein, lotet auf „Mosaic“ auf experimentierfreudige Weise die vielfältigen Soundmöglichkeiten des Akkordeons aus und auf „Just Wonderful“ – nicht weniger eindrucksvoll – jene des Bandoneons. Gerald Preinfalk demonstriert auf „Main Street“, das man durchaus als expressionistische Schilderung einer verkehrsreichen Straße interpretieren könnte, seine stupende Technik. Noch experimenteller bewegt er sich auf „3 Views“ in Richtung Neue Musik, während „Not Larsson“ einem Ausflug in die Alte Musik gleicht und „GeoGeMa 08“ nachdenkliche Akzente setzt. Dieses Album gleicht also einem mit unterschiedlichsten stilistischen Verweisen und ethnischen Einflüssen gespickten musikalischen Panoptikum. Noch dazu wird höchst inspiriert mit großer Leidenschaft und virtuosem Können musiziert – es wird sicher über alle Genregrenzen hinweg ein begeistertes Publikum finden.

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