Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Peter Füssl · 18. Mai 2016 · CD-Tipp

Natacha Atlas: myriad road

Natacha Atlas, in Brüssel und London aufgewachsene Sängerin mit arabischen Wurzeln, eroberte Anfang der 1990er Jahre mit Transglobal Underground von England aus die internationalen Dancefloors und reüssiert nun schon seit zwanzig Jahren mit dem oftmals gewagten Spagat zwischen arabisch-nordafrikanischen Klängen und westlicher, zwischen Pop, Jazz und französischem Chanson angesiedelter Musik. Im libanesisch-stämmigen, französischen Trompeter Ibrahim Maalouf hat sie nun einen idealen Partner für ein ausgefallenes Projekt gefunden, in dem es zu einer nahtlosen Fusion von Modern Jazz und orientalischen Melismen kommt.

Sieben der zehn Songs wurden von Maalouf, der zuletzt glänzende Kritiken für seine Ende letzten Jahres erschienenen Alben „Kalthoum“ und „Red & Black Light“ erhalten hat, komponiert und arrangiert, die Texte stammen alle von Atlas und Samy Bishai. Der im Jazz und Rock gleichermaßen versierte französische Drummer André Ceccarelli bereitet gemeinsam mit seinem Landsmann Christophe Wallemme eine mitreißende rhythmische Basis, Pianist Frank Woeste, Klarinettist Ismail Lumanovski, Posaunist Robinson Khoury, natürlich Ibrahim Maalouf, Kudsi Ergüner auf der Ney oder Oud-Virtuose Smadj sorgen für solistische Highlights. Von diesen hochkarätigen Instrumentalisten perfekt in Szene gesetzt, schlängelt sich die betörende Stimme von Natacha Atlas über alle Genregrenzen und Klischees hinweg unaufhaltsam in die Gehörgänge. Braucht es anfangs vielleicht noch eine kurze Gewöhnungsphase, besteht nach mehrmaligem Hören durchaus Suchtgefahr.

(Decca/Universal)