Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)
Peter Füssl · 27. Mai 2012 · CD-Tipp

Matthias Schriefl: Six, Alps & Jazz

Wolfgang Puschnig, seines Zeichens auch kein Kind von Traurigkeit und einer der ersten Jazzer, die alpine Volksmusik konsequent in ihre Musik integrierten, bezeichnet die neue Produktion des jungen Allgäuer Trompeters Matthias Schriefl als „die perfekte Brotzeit für offene Ohren und eine musikalische Seele“.

Schriefl ist nicht nur ein genialer Instrumentalist, sondern auch ein witziger Querdenker, einer, dem es Spaß macht, sich über musikalische Traditionen hinwegzusetzen und Genre-Grenzen zu sprengen. So entpuppt sich „Six, Alps & Jazz“ bald schon als musikalische Wundertüte, vollgestopft mit schrägen Einfällen, verblüffenden Wendungen und einem schier unerschöpflichen Arsenal an Klangfarben. Mit seinem aus Multiinstrumentalisten bestehenden Sextett, zu dem auch der Andelsbucher holstuonarmusigbigbandclub-Aktivist Johannes Bär gehört, bringt Schriefl nicht weniger als sechsundzwanzig Blasinstrumente auf die Bühne, dazu kommen noch sieben Gastmusiker und ein Chor. Wie auch schon bei seinem erfolgreichen Punk-Groove-Projekt Shreefpunk treibt Matthias Schriefl das musikalische Geschehen zwar permanent auf die Spitze, stürzt bei den musikalischen Gratwanderungen mit seinen mitunter anarchistischen Blasmusikideen aber nie ab und gerät selbst bei den Gstanzl-Einwürfen kaum einmal an die Grenze zur belanglosen Humorigkeit. Volksmusik und Jazz werden nicht zu einem schwammigen Crossover-Eintopf vermischt, sondern kunstvoll vertrackt ineinander verzahnt und verschachtelt. Bei diesem „Back To The Roots nach Allgäuer-Art“-Projekt  macht den Volksmusik-Freunden der Jazz und den Jazz-Fans die Volksmusik Spaß!
(ACT/Vertrieb: www.rottensteiner-pr.at)