Die Theatergruppe "dieheroldfliri.at" zeigt derzeit ihr neues Stück "Das Rote vom Ei" (Foto: Mark Mosman)
Peter Füssl · 19. Dez 2015 · CD-Tipp

Ludovico Einaudi: Elements

Der 60-jährige Turiner Komponist und Pianist Ludovico Einaudi begeistert mit seinen wunderschönen, musikalisch gleichzeitig einfach und dennoch ausgeklügelt und vollkommen wirkenden, atmosphärisch gefangen nehmenden Klangbildern Musikfans über alle Genregrenzen hinweg. Er hat die Soundtracks zu zwanzig Filmen (u.a. „Ziemlich beste Freunde“) geschrieben, und seine zwölf Studioalben und drei Live-Alben verkauften sich 1,5 Millionen mal. Mit „Elements“ schließt er nun an sein 2013 erschienenes Erfolgsalbum „In a Time Lapse“ an – zwölf Titel, die sich perfekt zu einer Suite fügen und mit Musikern, die schon lange mit seiner Musik vertraut sind, eingespielt wurden.

Klavier, Perkussion, Streicher, Gitarre und die sehr geschmackvoll eingesetzten Electronics des Berliner Electro-Spezialisten Robert Lippok verbinden sich zu kontemplativen Preziosen, die oftmals sehr ruhig beginnen, um sich Minimal-Music-artig zu dramatischen Höhepunkten hochzuschwingen, die aber niemals das in Vollkommenheit abgerundete Gesamtbild stören. „Elements“ ist ein Konzeptalbum, wie Ludovico Einaudi erläutert: „Mir wurde klar, dass es an der Grenze zwischen mir Vertrautem und Unbekanntem Bereiche und Themen gab, die ich schon lange erkunden wollte: Schöpfungsmythen, das Periodensystem der Elemente, die Euklidische Geometrie, die Schriften Kandinskys, die Materialität von Klang und Farben, wildes Gras auf der Wiese, die Formen der Landschaft. Monatelang bewegte ich mich durch ein scheinbares Chaos von Bildern, Gedanken und Gefühlen. Und dann fügte sich alles allmählich zu einem Tanz zusammen, als wären all diese Elemente Teil ein und derselben Welt, und ich selbst mitten darin. Das ist ‚Elements’. Wäre es nicht Musik, dann eine Landkarte der Gedanken – mal klar und eindeutig, dann wieder überlagert: Punkte, Linien Formen, Fragmente eines nie versiegenden inneren Stromes.“ – Das ist interessant zu wissen, man kann diese berückend schöne Seelenmusik aber auch ohne das Hintergrundwissen eines Universalgelehrten in vollen Zügen genießen.

(We Love Music/Universal)