Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Peter Füssl · 08. Jun 2016 · CD-Tipp

Jukka Perko „Avara“: Invisible Man

Als dem finnischen Saxophonisten Jukka Perko einmal der Bassist ausfiel, wurde die Idee geboren, einfach den Akustikgitarristen Teemu Viinikainen ins Team zu holen und mit dem Elektrogitarristen Jarmo Saari zu kombinieren. Eine Konstellation, die vielleicht nicht so einfach vorstellbar ist, aber umso perfekter funktioniert und verblüffend interessante Sounds und harmonische Zaubereien hervorbringt.

Die Drei musizieren mit unglaublicher Lässigkeit auf höchstem musikalischen Niveau, und die durch starke und eingängige Melodien geprägten Eigenkompositionen der Bandmitglieder fügen sich zum Soundtrack eines imaginären Roadmovies zusammen, in dem „Gassenhauer“ wie Claptons „Tears in Heaven“, Peter Gabriels „Don’t Give Up“ und Gabriel Faurés „Pavane“ in erfrischend unkonventionellen Arrangements wie neu erstrahlen. Zwar ist von der Grundstimmung her eine gewisse nordische Melancholie spürbar, aber hier sprühen durchaus auch kraftvoll die Funken, und unkonventionelle Ideen verhindern jegliche Gleichförmigkeit („Nameless Angel“). Alle drei Musiker agieren völlig gleichberechtigt in ihrem intensiven und ausgesprochen expressiven Interplay. Da sind viel Herzblut und quicklebendige Musizierfreude dabei, die sich eins zu eins in Hörvergnügen umwandeln. Diese bei uns leider noch viel zu wenig bekannten Finnen – einzig Bandleader Jukka Perko ist fortgeschrittenen Fans von seiner Duo-Produktion mit dem Pianisten Iiro Rantala „It Takes Two to Tango“ her ein Begriff – würde man gerne einmal live erleben.

(ACT)