Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Peter Füssl · 08. Mai 2013 · CD-Tipp

Iva Bittová

Zarte Töne auf dem Daumenklavier, dazu eine verhallte Stimme, die von engelhafter Zartheit ist und gleichzeitig voller kraftstrotzender Präsenz. In 12 Fragments wird eine außergewöhnliche, jegliche Kategorien sprengende Stimme in alle Richtungen hin ausgelotet – begleitet, ergänzt und angetrieben durch nicht weniger abwechslungsreiche Töne auf der Violine.

Es ist ein unglaubliches Wechselbad an Emotionen, in das Iva Bittová auf der ersten ECM-Produktion unter eigenem Namen ihre HörerInnen taucht. Dabei schöpft die in New York lebende Tschechin gleichermaßen aus den archaischen Gesangsstilen der Roma-Tradition (sie ist die Schwester der nicht weniger berühmten Sängerin Ida Kelarová) wie aus zeitgenössischen Vokalformen und avantgardistischen Techniken. Die auch als Filmschauspielerin erfolgreiche Iva Bittová kann aus einem reichhaltigen Fundus schöpfen – alle Genregrenzen negierend hat sie schon unterschiedlichste Erfahrungen im Spannungsfeld zwischen Jazz, Oper, Klassik, Neuer Musik, Roma-Musik oder experimentellem Rock gesammelt und dabei unter anderem mit Fred Frith, Marc Ribot, David Krakauer, Tom Cora, Phil Minton, David Moss oder Bill Frisell kooperiert. All dies schwingt in dieser minimalistischen Solo-Produktion mit, die einen – gleichermaßen spannungsgeladen wie entspannend – von der ersten bis zur letzten Sekunde gefangen nimmt.
(ECM/Vertrieb: www.lotusrecords.at)