Die Theatergruppe "dieheroldfliri.at" zeigt derzeit ihr neues Stück "Das Rote vom Ei" (Foto: Mark Mosman)
Peter Füssl · 05. Mär 2014 · CD-Tipp

Iiro Rantala String Trio: Anyone With A Heart

„Früher, etwa mit dem Trio Töykeät drehte sich vieles darum, zu zeigen: ‚Seht her, das können wir auch’. Jetzt geht es mir ganz einfach um meine Melodien, das ist viel persönlicher. Aber das Einfache ist das Schwierige. Es ist ein schmaler Grat: Wird es zu einfach, dann geht das Richard Clayderman-Warnlicht an.“ – Der finnische Star-Pianist Iiro Rantala ist sich also jener Gefahren sehr wohl bewusst, die hinter seinem melodienseligen Neo-Romantik-Konzept lauert. Und auch seine persönlichen Liner-Notes zum Thema „Von Herzen Kommendes und Liebe“ könnten leicht in Kitsch-Verdacht geraten.

Aber der gleichermaßen gewitzte wie virtuose und mit allen musikalischen Wassern gewaschene Iiro Rantala war stets ein Freund musikalischer Grenzgänge, und so schwelgt er nun hemmungslos in wunderschönen Melodien und phantastisch ausstaffierten Klanglandschaften, die er der vom radio.string.quartet.vienna her bekannten Cellistin Asja Valcic, dem polnischen Geiger Adam Bałdych und natürlich sich selber auf den Leib geschrieben hat. Da geht’s aber beileibe nicht nur zuckersüß oder herz-schmerz-mäßig zur Sache, was ein Titel wie „Hard Score“ schon vermuten lässt, der sich höchst dramatisch dreht und wendet und unablässig zu neuen Gefühlswallungen steigert. Oder „Alone“, wo abgrundtiefe Melancholie in ein fast schon trotziges Aufbegehren umzuschlagen scheint. Bałdych und Valcic verfeinern die kompositorischen Bocksprünge Rantalas, die dauernden zum Teil halsbrecherischen Tempo-, Rhythmus- und Harmoniewechsel, durch ihre technische Raffinesse zu einem höchst vergnüglichen musikalischen Erlebnis. Und auch beim Zaubern von Klangfarben glänzt das virtuose Trio auf kongeniale Weise. Die einzige Fremdkomposition, Harold Arlens „Somewhere Over The Rainbow“, passt natürlich hervorragend in dieses Schema, und mit dem witzig-lockeren Schluss-Song „Happy Hippo“ wird der Finger der geneigten Zuhörerschaft bereits schon wieder auf die Reise zur Repeat-Taste geschickt.
(ACT)