Neu in den Kinos: "Die Unschuld" (Foto: Wild Bunch Germany/Plaion Pictures)
Peter Füssl · 01. Dez 2014 · CD-Tipp

Hang Em High: Beef & Bottle

„Kraftstrotzend“ ist das erste Adjektiv, das einem einfällt, wenn man sich die zweite Scheibe von Hang Em High in die Gehörgänge knallt. Das gilt nicht nur für muskulöse Stücke wie den Opener „Circo Maximo“, vielmehr ist damit auch eine prinzipielle Musizierhaltung gemeint.

Denn Drummer Alfred Vogel, der polnische 2-string-slide-Bassist Bond und der Schweizer Saxophonist und Klarinettist Lucien Dubuis basteln nicht lange an kopflastigen Konzepten, sondern setzen zumeist auf knackige Rhythmen und unverbrauchte Soundideen. Bond entlockt seinem außergewöhnlichen Tieftöner Horrorfilmtaugliches, Dubuis stampft auf der exotischen Kontrabassklarinette knarzende Läufe heraus und Vogel trommelt den alles verbindenden und nichts einengenden soliden Unterbau dazu, setzt Akzente, treibt voran, sorgt für Ecken und Kanten. Das kann unglaublich rocken, hypnotisierend vorantreiben, sich ekstatisch aufbäumen oder im Nichts zerbröseln, das klingt mitunter charmant unfertig und immer ungemein lustvoll. Wirklich zartbesaitete Seelen sollten sich „Beef & Bottle“ vielleicht besser nur auf der Couch ihres Therapeuten anhören, wer hingegen aus ziemlich massiv daherkommenden Free-Prog-Rock-Impro-Experimenten seinen Lustgewinn zieht, wird hier bestens bedient.
(Gig Ant/www.hangEmHigh.pl oder www.traps.at)