Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Peter Füssl · 08. Okt 2012 · CD-Tipp

Elina Duni Quartet: Matanë Malit

Mit ihren auf dem kleinen Label Meta Records veröffentlichten Alben „Baresha“ und „Lume lume“ hat sich die 30-jährige, in Albanien geborenen und seit ihrem zehnten Lebensjahr in der Schweiz lebende Elina Duni einen eingeschworenen Fankreis ersungen. Der dürfte nun mit ihrem ausgezeichneten Debut „Matanë Malit“ auf dem renommierten Major-Label ECM mit Sicherheit nochmals extrem anwachsen, denn hier wird all das zur Perfektion getrieben, mit dem Duni immer schon zu begeistern vermochte – eine perfekte Produktion, die niemals gekünstelt oder steril wirkt.

Elina Dunis Stimme ist unglaublich ausdrucksvoll und in jeder Lage faszinierend. Sie interpretiert die größtenteils melancholischen Songs voller Leidenschaft, wobei der Reiz der albanischen Sprache ein ganz besonderer ist. Der Großteil des Materials besteht aus von der Sängerin einfühlsam arrangierten albanischen Traditionals, zu denen sie erst im Erwachsenenalter während ihrer Studienzeit an der Hochschule der Künste in Bern ihren ganz persönlichen Zugang gefunden hat: „Ich verliebte mich in die alten Lieder und stellte fest, dass ich sie nicht nur singen und fühlen konnte, sondern dass ich hier zu meiner eigenen Stimme fand, die sich auf sehr natürliche Weise Bahn brach. Es war, als hätte sie nur darauf gewartet, aktiviert zu werden.“ Das neue Songmaterial fügt sich nahtlos in diesen Kosmos ein, nur wenn Duni mal scattet wie in „Erë pranverore“, kann man davon ausgehen, dass es sich wohl kaum um ein altes Volkslied handelt. Maßgeblichen Anteil am Erfolg hat der Pianist Colin Vallon, der von Anfang an mit dabei war und immer schon  wichtige Impulse gesetzt hat. Gemeinsam mit Kontrabassist Patrice Moret und Drummer Norbert Pfammater zieht er alle Register seines außerordentlichen Könnens, um die Stimme, das gesungene Wort wirkungsvoll zur Geltung zu bringen. Und dennoch ist es durchwegs spürbar, dass hier nicht eine grandiose Sängerin mit Begleitband am Werk ist, sondern dass es um die gelungene Interaktion vierer bemerkenswerter Musikerpersönlichkeiten geht. Ein atmosphärisch dichtes,  bestechend schönes Album ist dabei herausgekommen, auf dem Folklore und improvisierte Musik zu einer überzeugenden Einheit verschmelzen.  
(ECM/Vertrieb: www.lotusrecords.at)