Céline Bonacina Trio: Open Heart
Mit ihrem originellen Debut-Album „Way of Life“ eroberte die mittlerweile 37-jährige Französin Céline Bonacina vor drei Jahren auf Anhieb die Jazzwelt. Erfrischend unkonventionell und sehr relaxt mischt sie seither auf dem als plattenfüllendes Soloinstrument äußerst seltenen Baritonsaxophon alles auf, was man über dieses Instrument landläufig zu wissen glaubte.
Keine Spur von Schwerfälligkeit lässt sie die knarzigen Töne federleicht über den spannenden, von ihrem quirligen madagassischen Drummer Hary Ratsimbazafy und E-Bassist Kevin Reveyrand grundgelegten Grooves tänzeln. Technisch äußerst versiert schöpft Bonacina aus den verschiedensten Quellen der Jazzgeschichte – von Bebop über Hardbop bis Souljazz – und verbindet diese Elemente mit den ostafrikanischen Sega-Rhythmen, die sie bei ihrem siebenjährigen Aufenthalt auf der Insel La Reunion kennengelernt hat. Dass sie auch mal einen Blick in poppige und rockige Gefilde wagt, erweitert das Spektrum zusätzlich. Was immer Bonacina auch spielt, es ist getragen von einer großen Leidenschaftlichkeit und Ausdrucksstärke. Während ihr Mentor Nguyên Lê bei „Open Heart“ auf gitarristische Gastauftritte verzichtet und sich auf die Rolle des Produzenten beschränkt, verfeinern der angesagte Vibraphonist Pascal Schumacher und Drummer-Legende Mino Cinelu sowie die Vokalistin Himiko Paganotti einige Titel auf höchst angenehme Weise. Die wunderschöne Ballade „Lonely Dancer“, komponiert von Pianist Michael Wollny, der dieses Stück anlässlich des Jubiläumskonzerts zum 20. Geburtstag des ACT-Labels mit Bassist Lars Daniellson und Céline Bonacina interpretiert hat, klingt dieses hervorragende Album stimmungsvoll aus. Ein Bonus-Track, der diese Bezeichnung wirklich verdient.
(ACT/Vertrieb: www.rottensteiner-pr.at)
