Musiker:innen aus Südafrika und Kolumbien prägen den besonderen Charakter des Pforte Kammerorchesters Plus. (Foto: Aron Polcsik)
Peter Füssl · 08. Nov 2016 · CD-Tipp

Banks: The Altar

Mit ihrem 2014-er Debut „Goddess“ katapultierte sich die kalifornische Singer-Songwriterin Jillian Rose Banks, kurz: Banks, schlagartig in den Fokus des Musikfeuilletons. Auch das Nachfolge-Album „The Altar“ ist wieder durch die verstörend offenen, zwischen hilfloser Verletzlichkeit, schmerzlichen Selbsterkundungen, wütender Aggression und höhnisch-provokanten Kommentaren zu Ex-Lovern changierenden Texte geprägt. Banks hat in den zwei Jahren hörbar an Selbstbewusstsein gewonnen, ist aber dennoch eine Zerbrechliche und Zerrissene geblieben. Dieser Vielfalt an Gemütszuständen vermag sie mit ihrer extrem ausdrucksstarken, manchmal unnötigerweise elektronisch verzerrten Stimme mühelos gerecht zu werden.

Der großteils wieder vom aus London stammenden und in Wien lebenden, experimentierfreudigen Electronica-Spezialisten SOHN konzipierte, aus Ne0-Soul, R’n’B und verschiedenen Spielarten elektronischer Musik generierte Soundmix ist tendenziell etwas härter geworden, hat aber nichts von seiner Faszination verloren. In die düster funkelnden, geheimnisvollen und von kraftvoll hypnotischer Rhythmik geprägten Synth-Welten, die manchmal auch etwas an Björk erinnern, werden nahtlos Songs zu Akustik-Gitarre und Piano integriert – wohl dem größtmöglichen Kontrast zuliebe. Das klingt ambitioniert, wird aber über weite Strecken auch Käuferschichten in der aufgeschlosseneren Pop-Ecke nicht verschrecken – eine Richtung, in die sich Banks ohnehin zunehmend zu orientieren scheint. Was allerdings keine großen Befürchtungen aufkommen lässt, denn ihre künstlerische Integrität wird eine Getriebene wie Banks – ihre ungeschönten Cover-Fotos mögen als Indiz dafür dienen –ganz sicher nicht auf dem Altar der kommerziellen Charts-Musik opfern.

(Harvest/Universal)