„Armand - Elternabend“ im Kino GUK (Feldkirch) von Fr 13.6. bis Do 19.6. (Foto: Frenetic Films)
Silvia Thurner · 24. Feb 2025 · Musik

Berge mit viel musikalischer Symbolkraft

Jubel für die Bigband Walgau und die Flötistin Patricia Gföller im Sonnenbergsaal

Die Bigband Walgau mit ihrem musikalischen Leiter Christian Mathis, dem Komponisten und Posaunisten Thomas Heel und wagemutigen Bandmitgliedern sind Garanten für Konzerte, bei denen Musik auch abseits des Mainstreams erklingt. Bis auf den letzten Platz war der Sonnenbergsaal in Nüziders gefüllt, als die Band gemäß dem Konzertmotto „Berge“ in mancherlei musikalische Höhen aufbrach. Zum gemeinsamen Musizieren war die Tiroler Flötistin Patricia Gföller eingeladen. Sie bereicherte mit ihrem Instrument den Sound der Bigband enorm und brachte sich, wie zahlreiche weitere Bandmitglieder, mit einigen Soli ein.

Christian Mathis und Thomas Heel haben eine vielseitige Werkauswahl zusammengestellt. Wirkmächtig erklang zu Beginn „Zarathustra“ von Eumir Deodato, geschaffen in Anlehnung an Richard Strauss‘ symphonische Dichtung für großes Orchester. Besonders in diesem Werk zeigte sich die Klangvarianz der Bigband Walgau (BBW) hervorragend. Gut austariert erklangen die Akkorde und die Aufmerksamkeit lenkte Thomas Heel mit seinen markant phrasierten absteigenden Linien auf sich. Auch in den Arrangements von Count Basies „Kilimanjaro“ sowie in „Fujiyama“ von Dave Brubeck kamen die musikalischen Qualitäten der Band zur Geltung. Aufhorchen ließen die zahlreichen Soli unter anderem von Martin Bischof und Werner Gorbach (Sax), Bertram Müller (Trompete und Alphorn), Thomas Heel (Posaune und Alphorn) sowie aus der Rhythmussektion Patrick Honeck (Gitarre), Günter Amann (E-Piano), Arno Schmidle (Drums) und Thomas Hupp (E-Bass). Sie brachten viel Bewegung in den musikalischen Fluss und verströmten Esprit.
Die Arrangements sämtlicher Werke verzahnten die melodischen Linien der Stimmgruppen facettenreich ineinander. So spiegelte sich die Qualität der Stücke auch darin, dass die Klangfarbenspiele durch die Motiv- und Themenführung abwechslungsreich eingesetzt waren.
In „Matterhorn“ von Tom Bradford formten die Musiker:innen die Tonsprünge markant und tarierten die Tonschichten harmonisch aus. Allerdings hätte dieses Werk mehr dynamische Abstufungen vertragen können. Mit rhythmischen Werken wie „Hillbilly Heaven“ von Doug Morton oder „Category 4“ von Jeff Jarvis stellten die Bandmitglieder ihre Virtuosität eindrücklich unter Beweis. 
Wie immer beinhaltete auch dieses Programm eine, auf die BBW zugeschnittene Komposition von Thomas Heel. Mit „Montikel“ wurde ein rhythmisch stark grundiertes Werk präsentiert, in dem originell zwischen dem Naturklangraum der beiden solistischen Alphörner (Bertram Müller und Thomas Heel) und dem Jazzorchester jongliert wurde. 
Viele solistische Passagen mischten den Sound der Bigband auf. Gleich fünf Saxofone und die Flöte bildeten eine wandlungsfähige Reed-Section. Solistisch waren die Trompeten eher zurückhaltend eingesetzt. Die starke Rhythmusgruppe mit zusätzlicher Tuba verlieh dem Gesamtklang ein ausgeprägtes Fundament, das jedoch mitunter den Gestaltungsspielraum für die Solisten beengte. Wendig in den Verzierungen und der klanglichen Nuancierung gestaltete Patricia Gföller die Flötenparts. Mit ihnen kam die enorme Bandbreite der Bigband, die in zahlreichen Werken eher als Jazzorchester wahrgenommen wurde, gut zur Geltung.

Piccolo und Alphorn im Fieber

Neben der Aufführung von Thomas Heels „Montikel“ bildete das Werk „Le Fonk des Alpes“ von Sami Lörtscher einen Höhepunkt des abwechslungsreichen Konzerts. Effektvoll traten darin das ungleiche Paar Piccolo und Alphorn zueinander in Verbindung. Kommunikativ warfen sich dabei Patricia Gföller auf der einen Seite und Thomas Heel auf der anderen die Motive zu; sie schenkten sich nichts und entwickelten zusammen mit der Band einen mitreißenden Drive.
In ausgelassener Spiellaune und guter Stimmung im Publikum dankten die BBW unter der Leitung von Christian Mathis mit dem Werk „Cantaloupe Island“ von Herbie Hancock für den stürmischen Applaus. Zudem setzte sich die Flötistin Patricia Gföller mit dem Hit „Tico Tico“ von Zequinha de Abreu ausdrucksstark in Szene.

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