Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast. (Foto: Matthias Horn)
Dagmar Ullmann-Bautz · 02. Jun 2023 · Theater, Aktuell, Literatur

„Aus seinem Leben“ – eine Hommage an Franz Michael Felder

Nach jahrelangem Dornröschenschlaf erlebt der Schriftsteller, Volksbildner und Sozialreformer Franz Michael Felder (1839-1869) dank der intensiven Arbeit des Franz-Michael-Felder-Vereins und Archivs sowie der engagierten Personen Dr. Jürgen Thaler (Leiter des FM-Felder-Archivs) und Walter Fink (Obmann des FM-Felder-Vereins) endlich seine goldenen Jahre. Nicht nur Vorarlberg ehrt seinen Landesdichter, sondern auch international erlangt der Bregenzerwälder Anerkennung für sein außergewöhnliches Leben, seine herausragenden Leistungen und sein fesselndes Werk.

Im Jahr 2003 wurde das Felder Museum in Schoppernau eröffnet. Bei der Eröffnungsrede erläuterte der damalige Landesrat Dr. Hans-Peter Bischof: „Er starb im Alter von nicht einmal 30 Jahren am 26. April 1869, kurz nach dem frühen Tod seiner Frau Nanni, zu Beginn einer vielversprechenden literarischen Karriere. Franz Michael Felder war lange Zeit umstritten in Vorarlberg. Doch heute wird er als ein Vorkämpfer der Demokratie, ein mutiger Sozialreformer, ein politisch bewusster Schriftsteller und eine herausragende Persönlichkeit des österreichischen 19. Jahrhunderts angesehen.“

Enorme Energie und Widerstandskraft

Ein Höhepunkt in der Entdeckung und Verbreitung von Franz Michael Felder war die faszinierende und beeindruckende Ausstellung zu seinem 175. Geburtstag im Jahr 2014. Das Vorarlberg Museum präsentierte in einer eindrucksvollen Schau das persönliche Lebensschicksal dieses außergewöhnlichen Menschen, der in seinem kurzen, auch von Leid geprägten Leben eine enorme Energie, Widerstandskraft und einen starken Willen zur gesellschaftlichen Veränderung bewiesen hat.

Internationale Verbreitung

Inzwischen ist Felders großes Werk, die Autobiografie „Aus meinem Leben“, die auch eine leidenschaftliche Liebeserklärung an seine Frau Nanni ist, sowohl ins Französische als auch ins Englische übersetzt worden.

Respektvolle Distanz

Im April 2021 feierte am Vorarlberger Landestheater das Stück „Sprich nur ein Wort“, das sich mit Franz Michael Felder befasst, von Maximilian Lang seine Uraufführung. Der junge Vorarlberger Autor näherte sich Felder mit respektvoller Distanz und brachte nicht Felder selbst auf die Bühne, sondern ließ seine Freunde und Feinde zu Wort kommen.

Bemerkenswerter Höhepunkt

Heute wurde im Vorarlberger Landestheater ein weiterer bemerkenswerter Höhepunkt angekündigt. Der österreichische und weit über die Grenzen hinaus bekannte Autor Felix Mitterer schreibt im Auftrag des Franz-Michael-Felder-Vereins ein Stück über den Bregenzerwälder, das zur Saisoneröffnung 2024/25, im September 2024, am Landestheater seine Uraufführung feiern wird. In einer Pressekonferenz mit Autor Felix Mitterer, Intendantin Stephanie Gräve, Dr. Jürgen Thaler und Walter Fink wurde die Geschichte des Vorhabens erläutert. Schon vor 30 Jahren, als Felix Mitterer den Bregenzerwald und das „Trio Infernale – Swozilek, Meusburger und Fink“ (Zitat Mitterer) in Bizau kennen- und lieben lernte, wurde er von Walter Fink zum ersten Mal gefragt. Damals lehnte Mitterer es ab, ein Stück über Felder zu schreiben. Als vor 2 Jahren der Skulpturenpark mit Werken von Herbert Meusburger im Garten des Restaurants Guth in Lauterach eröffnet wurde, fragte Fink erneut an und war diesmal erfolgreich. Felix Mitterer sagte zu.

Große Freude bei den Kooperationspartnern

Nicht nur Walter Fink freute sich darüber, sondern auch bei Intendantin Stephanie Gräve war die Freude sehr groß. Sowohl Franz Michael Felder als auch das Vorarlberger Landestheater erhalten durch Felix Mitterer erneut größere überregionale Aufmerksamkeit. Gleichzeitig mit der Uraufführung wird das Stück auch in Buchform veröffentlicht werden.

Erster Entwurf überzeugt

Vor einigen Tagen lieferte Felix Mitterer den ersten Entwurf. Unter dem Titel „Aus seinem Leben“ soll Felder selbst auf die Bühne geholt werden, sollen seine Worte im Mittelpunkt stehen. Bei der Pressekonferenz bezeichnete Felix Mitterer es als „Felder pur“. Im Laufe der Jahre hat er Felder immer besser kennengelernt und empfindet eine starke Verbundenheit zu ihm. Er hält ihn für eine der bedeutendsten Persönlichkeiten Vorarlbergs. Einst formulierte Felix Mitterer seine Leidenschaft für Franz Michael Felder mit den Worten: „Man sollte jeden Tag 10 Minuten Felder lesen.“

https://www.felderverein.at/