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Raffaela Rudigier · 17. Mai 2022 · Aktuell

Symphonieorchester Vorarlberg: Neues Programm und mehr Geld für Musiker:innen

Die gute Nachricht zuerst: Die Musiker:innen des Symphonieorchester Vorarlberg (SOV) werden mehr Geld bekommen. Das wurde gestern bei der Vorstellung der kommenden Abo-Saison verlautbart. Die Anhebung der Gagen steht im Zeichen des Fair-Pay-Prozesses des Bundes und der Bundesländer.

Kulturlandesrätin Barbara Schöbi-Fink sagte dazu bei der gestrigen Pressekonferenz: „Insgesamt geht es dabei um die Verbesserung der Arbeitssituation im Kunst- und Kulturbereich. Unser Anliegen ist es, mit unseren Fördermitteln explizit Beiträge zur faireren Bezahlung zu leisten. Daher übernehmen wir gemeinsam mit dem SOV im Rahmen einer 5-Jahresvereinbarung auch miteinander Verantwortung und freuen uns, damit auch die größte Anhebung der Gagen für Musiker:innen in der Geschichte des SOV möglich zu machen.“ Laut VN (17.5.22) solle die derzeitige Subventionssumme von 570.000 Euro nach fünf Jahren um 200.000 Euro erhöht werden. Das sei zwar ein „deutlicher Schritt“ aber man sei noch nicht dort, wo man hinwolle, so SOV-Geschäftsführer Sebastian Hazod.
Dabei sprechen die wirtschaftlichen Kennzahlen laut SOV-Präsident Manfred Schnetzer für sich: „Das Gesamtbudget lag in der abgelaufenen Saison bei rund 1,6 Millionen Euro. 570.000 Euro Subventionen kamen vom Land Vorarlberg und 5.000 Euro von der Stadt Bregenz. Damit lag unser Eigendeckungsgrad abermals bei deutlich über 60 Prozent.“ Für Manfred Schnetzer stellt dieser hohe Eigendeckungsgrad nach wie vor die größte Herausforderung für das Unternehmen SOV dar. Kaum ein Kulturträger in Österreich sei in so hohem Maße von der eigenen Wirtschaftlichkeit abhängig.
Trotz der Pandemie ist dem Symphonieorchester Vorarlberg der Großteil seines Publikums treu geblieben. Aktuell gibt es knapp 1.800 Abonnent:innen. Diese Zahl entspricht einem Rückgang von 12 Prozent gegenüber der 2.000er-Rekordmarke, die vor zwei Jahren erreicht wurde. Die durchschnittliche Auslastung der Abo-Konzerte in der Spielzeit 2021/22 betrug gerundet 89 Prozent.

Große Orchesterliteratur kombiniert mit unbekannteren Werken

In der kommenden Abo-Saison stehen sechs Abo-Produktionen zwischen September 2022 und Mai 2023 auf dem Programm. Dabei kombiniert das SOV große Orchesterliteratur mit unbekannteren Werken. Hinzu kommen Einsätze bei den Bregenzer Festspielen („Die Italienerin in Algier“, „Armida“), eine Produktion mit dem Vorarlberger Landestheater („Maria Stuarda“), das Festival für zeitgenössische Musik und Literatur „texte & töne“ sowie heuer erstmals zwei Neujahrskonzerte im Großen Festspielhaus Salzburg.
Den Einstieg in die Saison am 17. und 18. September übernimmt Leo McFall mit Stücken von Ligeti, Berio und Schubert. Im Mittelpunkt des dritten Konzerts steht Johannes Brahms mit seiner 4. Symphonie, zu der sich Detlev Glanert in seinem Orchesterwerk „Weites Land“ Gedanken gemacht hat. Die Konzerte 2 und 3 werden an beiden Abenden im Montforthaus Feldkirch stattfinden, da das Festspielhaus Bregenz wegen Sanierungsarbeiten nicht zur Verfügung steht.
Mit dem Bassbariton Gábor Bretz tritt im Jänner 2023 beim vierten Abo-Konzert ein großer Name auf, worauf sich Chefdirigent Leo McFall besonders freut: „Ich bin sehr glücklich, dass das Orchester erstmals Bartóks großes Meisterwerk ‚Herzog Blaubarts Burg‘ mit Gabór Bretz und Paula Murrihy aufführen wird.“ Es sei für ihn ein langgehegter Traum gewesen, diese Ein-Akt-Oper in konzertanter Form mit dem Symphonieorchester Vorarlberg zu erarbeiten.
Das „Play and conduct“-Format wird fortgeführt, dieses Mal mit dem Violinisten Alexander Janiczek.
Mit Werken von Ludwig van Beethoven und Anton Webern bringt das SOV die Erste und die Zweite Wiener Schule zusammen. Zum Abschluss der Saison tritt Pianistin Alexandra Silocea auf. Neben Schumanns Klavierkonzert a-Moll erklingt Bruckners „Siebte“. Damit setzt das SOV seinen Schwerpunkt fort, der bis zum Bruckner-Jahr 2024 geplant ist.

www.sov.at/symphonieorchester-vorarlberg