Neu in den Kinos: "Die Unschuld" (Foto: Wild Bunch Germany/Plaion Pictures)
Anita Grüneis · 20. Jun 2016 · Aktuell

Kunst kennt keine Grenzen - Schweiz und Liechtenstein spannen zusammen

Die Kunstschaffenden von Liechtenstein und der Schweiz haben Grund zu feiern: Ihre Berufsverbände sind 10, respektive 150 Jahre alt. Zudem spannen sie neuerdings zusammen. Um dies zu verdeutlichen, wurde das Projekt „Kunstbrücke“ initialisiert.

Was als BBKL – Berufsverband Bildender Künstlerinnen/Künstler Liechtensteins – begann, heißt nun „Visarte“ und ist „quasi eine regionale Gruppe des Schweizer Verbandes“, wie der Liechtensteiner Verbandspräsident Johann Feichter an einer Medienkonferenz erklärte. Er fügte hinzu, dass sich der Liechtensteinische Verband von der Anlehnung an die Schweiz einen „großen Schub“ erwartet, der den Liechtensteiner Kunstschaffenden bisher verschlossene Möglichkeiten und Wege eröffnet.

Gemeinsamkeiten feiern


Die Einstandsfeier der neuen Kooperation findet am 24. Juni um 18 Uhr im Kunstraum Engländerbau statt. Der Schweizer Verband mit einen 2.400 Mitgliedern ist mit seinem Präsidenten Josef Felix Müller vertreten und wird von Regierungsrätin Aurelia Frick begrüßt. Am Einstandsfest wird das Klanglabor von Arno Oehri und Denise Kronabitter gemeinsam mit dem Appenzeller Kontrabassisten und Klangforscher Patrick Kessler musizieren. Ziel ist es, die ausgestellten Kunstwerke der „Topographie des Imaginären“ zu einem multimedialen Kunsterlebnis zu vereinen.

Gefeiert wird also inmitten einer Ausstellung, die bereits zum gemeinsamen Schaffen der beiden Länder gehört: Visarte-Aargau hat ihre Künstler nach Vaduz gebracht, umgekehrt wird visarte.liechtenstein ab 25. August mit Evi Kliemand, Gertrud Kohli, Lilian Hasler (Kuratorin), Karin Ospelt, Barbara Bühler mit der Ausstellung „Pioneers from a Hidden Country“ im Trudelhaus in Baden, AG gastieren.

Die Kunstbrücke über den Rhein


Ein weiteres gemeinsames Projekt ist die „Kunstbrücke“. Je acht Liechtensteinische und Schweizer Kunstschaffende haben sich zu Tandems zusammengefunden. Ihre acht Bild- und Wortbeiträge werden vier Wochen lang in allen Liechtensteiner Bussen auf den Bildschirmen zu sehen sein. Außerdem werden die Busse, die von Vaduz nach Sargans und Buchs fahren, je mit einer großen Heckbeschriftung versehen, die auf die Zusammenarbeit der beiden Visartes hinweist. Wer sich in die Kunstwerke vertiefen will, kann das im Internet nachholen, dort sind unter www.visarte.li alle Bilder und Dialoge zu finden. Da grüßt zum Beispiel Katharina Bierreth-Hartungen mit einem durchlöcherten Körper-Torso ihre Kollegin Claudia Züllig aus der Schweiz, die ihrerseits Bild einer schwarz-weißen Berglandschaft beisteuert.

Die Kunstbrücke nach Vorarlberg


Eine Brücke wird aber nicht nur zur Schweiz geschlagen, sondern auch zu Vorarlberg. Im Hohenemser Otten Kunstraum ist ab 1. September die Ausstellung „Grenzgänger“ zu sehen. Damit öffnet der bis dato private Ausstellungsraum seine Pforten für neue Kunstwerke. Der Sammlungsschwerpunkt von Wilhelm Otten liegt bei Werken der Konstruktiven und Konkreten Kunst sowie des Minimalismus. „Bei der Auswahl der 12 Kunstschaffenden aus Liechtenstein, die den Ausstellungsraum, das Foyer des Otten Kunstraum, das Freigelände und den ehemaligen Öltank im Areal bespielen, war die Ausrichtung der Sammlung Otten richtungsweisend“, schreibt Kuratorin Ingrid Adamer. In einem Begleitprogramm wird zudem Buchkunst und Literatur aus den beiden Ländern vorgestellt.

Mit den Kuratoren?


Natürlich wird auch in der Schweiz gefeiert. Visarte Schweiz wird sein 150-jähriges Bestehen am 19. November in Luzern feiern. Im Vorfeld beschloss der Vorstand, neben den Architektinnen und Architekten, die von Anfang an im Verband integriert waren, neu auch freie Kuratorinnen und Kuratoren aufzunehmen. Wie diese Regelung für den Liechtensteiner Verband gehandhabt wird, muss noch abgeklärt werden.