Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Mirjam Steinbock · 18. Dez 2016 · Theater

Die kleine Hexe und große Taten – Studierende des Vorarlberger Landeskonservatoriums bezaubern mit Kinderoper am Theater am Saumarkt

Die Geschichte der kleinen Hexe ist berühmt: 1957 erschien das Kinderbuch von Otfried Preußler, das Kinder wie Erwachsene in seinen Bann und damit weltweit in die Häuser zog. Mittlerweile gehört es zu den Klassikern der Kinderliteratur und fand seinen Weg auch auf die Bühne. Dora Kutschi-Doceva, Mezzosopranistin und Professorin am Vorarlberger Landeskonservatorium, erarbeitete mit Studierenden der Gesangsklasse die Kinderoper und inszenierte sie am Feldkircher Theater am Saumarkt. Die Aufführung überzeugte das Publikum mit beeindruckend und mit viel Spielfreude singenden Studierenden, witzigen Ideen und einer originellen Ausstattung.

Die Reutlinger Regisseurin Winni Victor formte das Libretto, zu dem der Komponist Veit Erdmann die Oper schrieb. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die kleine Hexe mit ihrem unbändigen Wunsch, gemeinsam mit den anderen Hexen auf dem Blocksberg durch die Walpurgisnacht zu tanzen. Dies tut sie auch einfach und wird dafür von den großen Hexen bestraft. Sie nehmen ihr den Besen und sie muss innerhalb eines Jahres beweisen, dass sie eine gute Hexe ist. Die Bedeutung von „gut“ erklären die Oberhexen ihr nicht und so gibt die kleine Zauberin mit der Beratung des Raben Abraxas ihren Taten selbst eine Bedeutung. Dies führt dazu, dass sie am Ende des Jahres gründlich durch die Prüfung rasselt und ihr zusätzlich neuer Ärger bevorsteht. Dank seines Ideenreichtums findet das Zaubermädchen jedoch einen Ausweg.

Bösartig, aber hinreißend

Die Abenteuer der kleinen Hexe werden von den Darstellenden im Theater am Saumarkt mit der Nutzung des gesamten Raums famos umgesetzt. Mit wehenden Umhängen fliegen die Hexen über die Stufen aus dem Publikumsbereich geradezu auf die Bühne und geben einen hinreißenden Eindruck von ihrer Bösartigkeit. In ihren Haltungen schauen sie bedrohlich aus, ihr Gesang donnert geradezu auf die kleine Hexe herab, die mit piepsiger und trotziger Stimme vehement ihr Bedürfnis mitzufliegen einfordert.

Witzige Ideen in der Inszenierung

Mit Ausnahme der kleinen Hexe und des Raben Abraxas, der ihr mit gütiger Weisheit zur Seite steht und für den seine Darstellerin den perfekten Ton und großartige Bewegungen findet, wechseln die Studierenden ständig ihre Rollen. Die Kostüme sind in rot, schwarz und weiß gehalten und auch die einfallsreichen Requisiten sind in diesen Farben gehalten. Rasch wird die Bühne zu einem immer neuen Schauplatz der kleinen Hexe und ihrer guten Taten für die Menschheit umgebaut und wird mit einfachen Mitteln und gutem Spiel lebendig.
Besonders witzig ist der Maronimann, der krank in der Kälte stehend ständig niest und dem bei jedem Niesen die Mütze ins Gesicht rutscht. Dies führt zu viel Gelächter im jungen Publikum. Die kleine Hexe, die sich nicht an die Vorgabe hält, am Freitag auf das Hexen zu verzichten, nimmt sich jeder Alltagsabwechslung an. Sie kümmert sich um Kinder, die sich im Wald verlaufen haben und beschenkt sie mit reich gefüllten Pilz-Körben. Sie verleiht dem Schneemann, dessen Form von einer Jungen-Bande immer wieder zerstört wird, mit Kräften, damit er sich wehren kann und lässt die Papierblumen eines Marktmädchens duften, damit sie sie verkaufen kann. All das wird begleitet von dem Donner der Hexe Rumpumpel, die das zu wenig boshafte Verhalten der kleinen Hexe missbilligt.

Die Botschaft des Märchens

Das Ensemble, das die Pianistin und Korrepetitorin Akiko Schiochi am Klavier begleitet,  weckt im Theater einen Zauber, der federleicht zwischen Erheiterung und Mitgefühl wechselt. Die kleine Hexe wird zu einem Vorbild, das immer wieder das Gute in die Mitte holt, die eigenen Wünsche mutig verteidigt und schließlich durchsetzt. Ein wunderbares Weihnachtsmärchen nicht nur für junge Menschen. Neben einer guten Unterhaltung gibt es auch eine wichtige Botschaft mit auf den Weg und zeigt, wie fruchtbar Kooperationen zwischen Kulturinitiativen und Bildungseinrichtungen sein können.

„Die kleine Hexe“ ist eine Oper für Kinder ab 6 Jahren und die ganze Familie.
Weitere Termine:
Sonntag, 18. Dezember um 15 Uhr.
Schulvorstellungen: Montag, 19. Dezember, und Dienstag, 20. Dezember jeweils um 10 Uhr.

Informationen und Karten unter www.saumarkt.at