Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Silvia Thurner · 24. Apr 2015 · Musik

Zum Geburtstag Freude geschenkt – Johannes Hämmerle feierte seinen 40. Geburtstag auf sehr sympathische Art mit einem außergewöhnlichen Konzert

Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Musiker anlässlich seines Geburtstages musikbegeisterte Menschen mit einem Konzert beschenkt. Doch genau diese Geste ist typisch für den hochprofessionellen und allseits beliebten Domorganisten Johannes Hämmerle. Er lud in den Dom nach Feldkirch und gestaltete gemeinsam mit seinem Freund und Domkapellmeister Benjamin Lack sowie dem Domorchester eine eineinhalbstündige Feier mit Orgelkonzerten von Georg Friedrich Händel. Das Opus 4 beinhaltet eine Sammlung von sechs Konzerten. Ihre eingängige und wirkungsvolle musikalische Gestik und die hoch motivierten Werkdeutungen boten beste Unterhaltung.

Besser hätte die Werkauswahl nicht gewählt sein können, denn sehr selten werden alle sechs Konzerte als Zyklus aufgeführt. Deshalb war es spannend, die musikalische Bögen, die die einzelnen Werke zueinander aufbauten und die sich daraus ergebenden Korrespondenzen zu entdecken und nachzuvollziehen. Händels Orgelwerke waren und sind auch deshalb so beliebt, weil sie überaus vielgestaltig komponiert sind. Einige Sätze evozierten italienischen Belcanto, andere Passagen versetzten die Zuhörenden in die Natur und wieder andere offenbarten anregende Dialoge zwischen den kontrastierenden Themen in der Orgel oder im Wechselspiel mit dem Orchester.

Wie immer, authentisch

Erfrischend frei und locker musizierte Johannes Hämmerle an „seiner“ Metzlerorgel. Die Tempi waren straff gewählt, sodass die ideenreichen Spielfiguren, die Imitationen und kontrapunktischen Passagen gut zur Geltung kamen. Immer mit dem Ohr beim Orchester forderte er die Musikerinnen und Musiker zum Dialog oder er sinnierte im solistischen Spiel. Sympathisch miterlebbar waren die Spielfreude und die Lust im Hier und Jetzt zu musizieren. Wenn es Ausrutscher gab, wurde über diese mit Humor hinweggespielt. Passagen, die besonders gut gelangen, brachten die Gesichter zum Strahlen. Dies  konnten die Zuhörenden auch optisch miterleben, denn die Musiker waren via Videoprojektion beim Publikum.

Musizieren unter Freunden

Benjamin Lack forderte das Domorchester mit schwungvollen Artikulationen und geradliniger Linienführung, sodass ein federnder Duktus entstand und die rhythmische Komponente schön zur Geltung kam. Auf die zahlreichen Charakterwechsel und Farbenspiele, die sich aus der ausgeklügelten Harmonik der Musik ergaben, legten die Interpreten besonderen Wert. Darüber hinaus verlieh das Cembalo im Basso Continuo den Werkdeutungen einen besonderen Glanz. Die Aufmerksamkeit lenkten auch die schön zelebrierten Soli der Violine und des Violoncellos im dritten Konzert auf sich. Die Werkdeutungen boten einige Highlights, nur ein paar sollen hier angemerkt werden. Transparent formte Johannes Hämmerle den Finalsatz des dritten Konzertes. Die weiche Tonart des F-Dur verbunden mit dem verspielten Thema im Eröffnungssatz des vierten Konzertes sowie das brillant und kraftvoll ausgeformte Presto des fünften Konzertes blieben besonders in Erinnerung.

Ein Leben voll guter Musik

Die Zustimmung und Freude der zahlreichen Konzertbesucher am Ende war groß und das Fest, das anschließend auf dem Domplatz mit einem Trompeten-Consort eingeleitet wurde, dauerte wohl noch bis zum frühen Morgen. Geburtstagsgeschenke dieser Art sind rar, deshalb bleibt nur danke zu sagen. Auf die nächsten vierzig Jahre mit dem weithin renommierten Musiker Johannes Hämmerle dürfen wir uns freuen. Herzliche Gratulation!