Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)
Silvia Thurner · 23. Dez 2016 · Musik

Unter Freunden – Kurz vor Weihnachten trafen sich herausragende Musiker aus Vorarlberg und anderswo, um Schubert zu frönen

Zum Abschluss des Schwarzenberger Advents fanden die acht befreundeten Musikerinnen und Musiker Natalia Sagmeister und Judith Längle (Violine), Sejune Kim (Viola), Kian Soltani (Violoncello), Dominik Neunteufel (Kontrabass), Zoltan Holb (Horn), Heidrun Wirth-Metzler (Fagott) und Alex Ladstätter (Klarinette) zusammen und musizierten das Oktett D803 von Franz Schubert. Mit viel Freude am gemeinsamen Tun bescherten sie den Zuhörenden im Kleinen Dorfsaal eine klangsinnliche und auch vergnügliche Werkdeutung.

Schuberts Oktett (D803) in F-Dur ist ein vielgestaltiges Werk, das mit etwa einer Stunde Dauer genau die richtige Länge hat, um es als Unikat am frühen Abend zu präsentieren. Die Besetzung mit einem Streichquintett auf der einen und Klarinette, Fagott und Horn auf der anderen Seite bietet vielfältigste, auch symphonische Klangmöglichkeiten. Im Mittelpunkt steht der kunstvoll ausgestaltete Klarinettenpart. Diese Rolle füllte Alex Ladstätter mit einem voluminösen Klarinettenton aus, der in sich abgerundet und klar wirkte. Außerdem mischte sich der Klang gut austariert mit den anderen Instrumentalfarben. Immer wieder zog das feinsinnig zelebrierte Piano des Klarinettisten die Aufmerksamkeit auf sich.

Auch die Streichergruppe ließ an zahlreichen Stellen aufhorchen. Natalia Ladstätter an der ersten Violine gestaltete die Dialoge mit dem Klarinettisten schön aus. Ein starkes und zuverlässiges Fundament bot der Kontrabassist Michael Neunteufel und in zahlreichen Passagen begeisterte Kian Soltani am Violoncello. Besonders in Erinnerung blieben beispielsweise die aus der Stille entwickelten und sich dramatisch aufbäumenden Tremolopassagen im Andante, die dann von den anderen aufgenommen und weiter getragen wurden. Diese Passagen versinnbildlichten drastisch die bedrückte Stimmung von Franz Schubert. Zur Zeit der Werkentstehung - 1824 – wusste er, dass er unheilbar krank ist.

Wegmarken und Höhepunkte

Die acht Freunde musizierten das Oktett mit großem Vergnügen und gegenseitigem Einverständnis, stets bedacht auf die symphonischen Züge des Werkes. Ursprünglich war eine Aufführung in der Pfarrkirche geplant, doch die Kälte ließ dies nicht zu und so wichen die Musiker in den Kleinen Dorfsaal aus. Damit verbunden waren völlig andere akustische Bedingungen, denn der Saal hat eine eher trockene Akustik. Wohl deshalb benötigten die Musikerinnen und Musiker den ersten Satz dann auch, um eine gute Stimmbalance zu finden. Doch im Adagio stellte sich eine tragende Ruhe mit einem wunderbar abgerundeten Gesamtklang ein und schönen Dialogen zwischen der Violine, der Klarinette, dem Horn und dem Violoncello. Spritzig gestalteten die Musiker das anschließende Allegro vivace mit einem kraftvollen Bassfundament, dynamischen Gegensätzen und gut ausgeformten Trugschlüssen. Elegant und schwerelos erklang das Trio. In einem gemächlichen Andante wurde zuerst das Hauptthema in den Raum gestellt, um dann die kunstvollen Variationen vielgestaltig auszubreiten. In dieser Passage entwickelte sich ein „flow“, der die Spielfreude der Musiker zur Geltung brachte. Etwas brav wirkte das Menuetto, doch das gut artikulierte Allegretto-Trio lebte dann umso mehr auf. Eine besondere Atmosphäre entstand im Finalsatz mit den bereits erwähnten Tremolopassagen, die Kian Soltani ganz wunderbar modellierte. Sensibel trugen die Streicher den melodischen Fluss weiter. Besonders in diesem Abschnitt wies Schubert weit in die Zukunft der Kompositionstechnik. Voller Elan stürzten sie sich in das Getümmel und formten einen glänzenden Abschluss aus.