Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Walter Gasperi · 08. Dez 2016 · Film

Aktuell in den Filmclubs (9.12. - 15.12. 2016)

Das TaSKino Feldkirch zeigt diese Woche Woody Allens charmante Komödie "Café Society". Im Kino Balzers steht Frank Capras klassischer Weihnachtsfilm "Ist das Leben nicht schön?" auf dem Programm.

Café Society: Ein allwissender Off-Erzähler führt in Woody Allens in den 1930er Jahren spielende Komödie ein, stellt die jüdische Familie von Bobby (Jesse Eisenberg) vor, der von New York nach Hollywood aufbricht, um hier Karriere zu machen. Immer wieder wird sich dieser Erzähler einschalten, wird den Film zusammenhalten, wird bald eine Geschichte über Bobbys kriminellen Bruder oder seinen Schwager einleiten. Der Erzähler wird auch dafür sorgen, dass „Café Society“ bruchlos zwischen Hollywood und New York, zwischen der Filmwelt und dem proletarischen Milieu von Bobbys Familie wechseln kann, oder auch spielerisch leicht Rückblenden, die Vorgeschichten erklären, einleiten.
In warme Gelbtöne taucht die Kamera von Vittorio Storaro, der schon Filmen Bernardo Bertoluccis und Francis Ford Coppolas „Apocalypse Now“ den visuellen Stempel aufdrückte, diese Komödie. Gleitend sind die Kamerafahrten, der Schnitt von Alisa Lipselter sorgt für runden Erzählfluss, satte Farben und punktgenaue Ausstattung beschwören den Glanz dieser Welt. Jede Einstellung ist hier farblich überlegt gestaltet und perfekt ausgeleuchtet, in den Großaufnahmen liegt um Kristen Stewarts Gesicht zudem teilweise noch ein Schimmer, der an Stummfilmzeiten erinnert. Souverän erweckt Allen mit diesen inszenatorischen Mitteln eine Zeit zum Leben, die er im Laufe seiner Karriere von „The Purple Rose of Cairo“ über „Radio Days“ und „Midnight in Paris“ bis zu „Magic in the Moonlight“ immer wieder feierte.
Mit leichter Hand erzählt der 81-Jährige, doch nicht zu übersehen ist auch die fehlende Substanz des Films. Nichts wird hier wirklich ausgelotet, sondern locker reiht Allen Szene an Szene, verknüpft sie leichthändig, doch auch die Liebesgeschichte gewinnt hier nicht allzu viel Gewicht, sodass sie auch den Zuschauer nicht bewegt. – Ein charmantes Divertimento ist das, unterhält mit schnellen Dialogen, visuellem Glanz und einem lustvoll aufspielenden Ensemble, bietet aber im Werk des New Yorker Altmeisters nichts Neues.
TaSKino Feldkirch im Kino Rio: Mo 12.12. – 17.12.


Ist das Leben nicht schön?
70 Jahre ist Frank Capras klassischer Weihnachtsfilm inzwischen zwar alt, doch immer noch besitzt dieses Loblied auf den rechtschaffenen und stets hilfsbereiten kleinen Mann und den Wert der Freundschaft große emotionale Kraft. Nicht zu übersehen ist freilich, dass es Capra nicht immer gelingt die Sentimentalität durch Ironie zu brechen.
Schon mit den ersten Einstellungen von der märchenhaft verschneiten Kleinstadt Bedford Falls und darüber gelegten Gebeten der Bewohner für George Bailey (James Stewart) zieht Capra den Zuschauer in den Film hinein. Wissen möchte man, für wen da gebetet wird. Charmant und ironisch verspielt wechselt der Film von der Erde zum Sternenhimmel, wo der noch flügellose Engel Clarence vom Heiligen Josef – nur aufblitzende Sterne sind die Akteure im Himmel - in Baileys Leben eingeführt und beauftragt wird, den suizidgefährdeten Mann zu retten.
Über eineinhalb Stunden dauert die folgende Rückblende, in der nicht nur Georges Leben nachgezeichnet und ganz im Hintergrund auch der Börsencrash von 1929 und explizit der Zweite Weltkrieg einfließen, sondern an diesem auch die Kleinstadt und der aufrechte Kleinbürger gefeiert und der Großstadt eine Absage erteilt wird.
Klar sind in diesem Sozialmärchen die Grenzen zwischen Gut und Böse gezogen, wird dem makellos guten George als Feindbild ein grenzenlos böser Kapitalist gegenübergestellt. Kritisieren kann man dieses einfache Freund-Feindschema, aber es ist natürlich nicht zuletzt diese klare Grenzziehung, die für die große emotionale Wirkung dieser warmherzigen Tragikomödie sorgt.
Kino Balzers: Do 15.12., 18.30 Uhr