Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)
Walter Gasperi · 03. Mär 2016 · Film

Aktuell in den Filmclubs (4.3. - 10.3. 2016)

Beim FKC Dornbirn steht diese Woche das sanfte japanische Drama „An – Kirschblüten und rote Bohnen“ auf dem Programm. Das Filmforum Bregenz zeigt anlässlich des Internationalen Frauentages mit „Anderswo“ und „Body“ zwei Filme von Regisseurinnen.

An – Kirschblüten und rote Bohnen: Wie Kochen und gute Speisen die Menschen verändern, sie aufblühen lassen, die Lebensfreude wecken, erzählten schon viele Filme. Im Mittelpunkt von Naomi Kawases Verfilmung von Durian Sukegawas Roman „Kirschblüten und rote Bohnen“ steht nun der etwa 40-jährige Sentaro (Masatoshi Nagase). Freudlos bereitet der Alkoholiker mit bedrückender Vergangenheit in seiner Imbissbude die Süßspeise Dorayaki zu, für die er im Großhandel gekaufte Bohnenpaste verwendet. Kein besonderer Geschmack zeichnet folglich seine gefüllten Pfannkuchen aus. Doch dann bietet sich eine alte Frau namens Tokue (Kirin Kiki) als Gehilfin an, die sich beim Kochen Zeit nimmt, die Paste selbst herstellt und den Zuschauer die Dorayaki fast riechen lässt. Verwandelt wird Sentaro durch den einzigartigen Geschmack und bald drängt sich auch die Kundschaft vor dem Imbiss, bis Gerüchte über Tokue aufkommen.
Weitgehend auf die Imbissbude reduziert erzählt Kawase diese Geschichte der beiden gesellschaftlichen Außenseiter, deren Geheimnis erst langsam gelüftet wird. Gemeinsam mit einer Schülerin, die von ihrer alleinerziehenden Mutter vernachlässigt wird, überwinden sie die Einsamkeit und lernen das Leben zu genießen. Wie die Kirschblüte blühen sie für kurze Zeit auf, doch wie diese ist auch ihr Glück vergänglich.
Dennoch wird diese Betrübnis in diesem hellen, in warmes Licht und Farben getauchten Film durch die Güte der alten Frau, die den Mann und das Mädchen lehrt, im Einklang mit der Natur zu leben, auf die kleinen Dinge zu achten und sich Zeit zu nehmen langsam aufgehellt.
Sehr feinfühlig und warmherzig ist dieses Plädoyer für Toleranz gegenüber Außenseitern und einen achtsam-liebevollen Umgang miteinander inszeniert und wunderbar gespielt, doch macht die Sanftheit und Harmoniesucht Kawases zugänglichsten Film auch zu einer ziemlich süßlich-klebrigen Angelegenheit.
FKC Dornbirn im Cinema Dornbirn: Mi 9.3., 18 Uhr + Do 10.3., 19.30 Uhr

Frauenfilmtage im Filmforum Bregenz:
Anlässlich des lnternationalen Frauentages am 8. März zeigt das Filmforum zwei Filme von Frauen und mit – zumindest teilweise – weiblichen Hauptfiguren. In „Anderswo“ erzählt die Israelin Ester Amrami, die seit zehn Jahren in Berlin lebt, mit leichter Hand und genauem Blick für Details von einer israelisch-deutschen Liebe und kulturellen Differenzen. Im Mittelpunkt steht die Israelin Noa, die in Berlin studiert und als Abschlussarbeit an einem Wörterbuch über unübersetzbare Wörter wie beispielsweise das portugiesische „Saudade“ arbeitet. Dass sich diese Unübersetzbarkeit nicht nur auf Wörter bezieht, sondern kulturelle Grenzen insgesamt schwer zu überwinden sind, wird sie bald am eigenen Leib erfahren, als sie nach Israel zurückkehrt und ihr deutscher Freund ihr bald folgt.
Schwarzer Humor kommt dagegen nicht zu kurz in Malgorzata Szumowskas 2015 bei der Berlinale mit dem Regiepreis ausgezeichnetem „Body“. Anhand von einem Untersuchungsrichter, der mit Vorliebe fettige und scharf gewürzte Speisen zu sich nimmt, seiner magersüchtigen Tochter und deren Therapeutin, die mit einer mächtigen Dogge zusammen lebt, geht die Polin in diesem in verwaschene Farben getauchten, kalten und tristen Film der Frage nach, wie der Mensch mit seinem Körper, aber auch mit Trauer umgeht. Denn einerseits kommen Vater und Tochter seit dem Tod der Ehefrau beziehungsweise Mutter nicht mehr miteinander aus, andererseits ist die Therapeutin nie über den Verlust ihres Babys hinweg gekommen. Dadurch dass diese Therapeutin zudem behauptet Kontakt zu Toten herstellen zu können, kommt auch noch eine geisterhafte Komponente in „Body“, bis sich in den letzten Einstellungen das Leben doch aufhellt und sich ein Lachen breit macht.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz:
Anderswo
: Mi 9.3., 20 Uhr + Fr 11.3., 22 Uhr        
Body: Do 10.3., 20 Uhr + Sa 12.3., 22 Uhr