Das Vincent Peirani „Living Being“ Quintett begeisterte beim Trans4JAZZ-Festival in Ravensburg (Foto: Hans-Jürgen Bürkle)
Michael Pekler · 14. Okt 2025 · Film

Neu in den Kinos: „Neo Nuggets – Eine Pulled Pork Komödie“

Die Fortsetzung des steirischen Krimilustspiels „Pulled Pork“ steht dem Vorgänger erwartungsgemäß in nichts nach. Diesmal schlägt sich das Komikerduo Pizzera & Jaus mit einem Nazi als Schatzjäger, der Russenmafia und dem österreichischen „Geheimdienst“ herum. Bei diesem Film gibt es nichts schönzureden.

„Samira, jetzt hör auf mit dem Blödsinn.“ Dafür ist es zu diesem Zeitpunkt knapp vor Ende des Films allerdings zu spät. Samira (Gizem Emre) steht auf dem großen Rollfeld des kleinen Grazer Flughafens und hat noch eine letzte Überraschung für ihre Freunde Flo (Paul Pizzera) und Eddi (Otto Jaus) parat. Vor allem Flo hat jahrelang nach ihr gesucht, ehe sie sich plötzlich hat finden lassen. Mit einer auf ihn gerichteten Pistole in der Hand. Woraufhin die drei ziemlich viel Blödsinn gemacht haben.
„Neo Nuggets“ ist die befürchtete Fortsetzung der österreichischen Komödie „Pulled Pork“ (2023), trägt also den Untertitel „Eine Pulled Pork Komödie“ und steht dem Vorgänger leider in nichts nach. Also ist Flo immer noch stolzer Ex-Polizist und Detektiv, der in seinem Wohnmobil unter der Autobahnbrücke wohnt. Frauenheld ist er natürlich auch, im Moment sind One-Night-Stands mit der steirischen LKA-Chefin Alice (Silvia Schneider) angesagt. Eddi wiederum hat Angst vor seiner neuen Rolle als Ehemann und Vater, zu der er sich weniger berufen fühlt als zum Kleinkriminellen. In einer Nebenrolle als grantiger griechischer Schwiegervater hat Michael Niavarani nichts zu tun. Was genau die verschollen geglaubte Samira in ihrer Abwesenheit getan hat, erfährt man anhand unzähliger Rückblenden, während das Kumpelduo ein bisschen mitgenommen von Flos Liebschaft verhört wird. So weit, so wirr.

Dialog und Dialekt

Die unzähligen dramaturgischen Löcher, in die diese konfuse Handlung stolpert, sind aber leider nicht groß genug, um die Figuren darin verschwinden zu lassen: den deutschen Nazi (Benno Fürmann), der praktisch im Alleingang den Schatz im Toplitzsee heben möchte, die russische Mafia, den österreichischen „Geheimdienst“, ein paar US-Rambos – und den plötzlich auftauchenden Jan Marsalek. 
Das Drehbuch, das Regisseur Andreas Schmied („Love Machine“) gemeinsam mit seinem Co-Autor Wolfgang Brandstetter geschrieben hat, ist kein Spaß, den man als handelsüblich abtun könnte: Dialog und Dialekt bereiten einander regelmäßig Schmerzen. Alle möglicherweise achtbaren Intentionen für ein österreichisches Buddymovie mit coolen Sprüchen werden durch die konventionelle Regie, die ungenügende Darstellerführung und ein abstruses Drehbuch zunichte gemacht. Dass immerhin die Chemie zwischen Paul Pizzera und Otto Jaus – bekannt als Musikkabarett-Duo Pizzera & Jaus – stimmt, ändert nichts daran, dass dieser Film der ohnehin komatösen österreichischen Komödie den nächsten Tiefschlag versetzt. Ein Abschluss der Saga mittels Trilogie ist, abgesehen von Strukturförderung und Arbeitsplatzsicherung, nicht bitter nötig. 

Ab 16.10., Cineplexx Hohenems, GUK Feldkirch