Konzert der Stella Sinfonietta unter der Leitung von Benjamin Lack (Foto: Victor Marin)
Peter Ionian · 29. Mär 2014 · Musik

Rausch der Klänge - Lowlakes (AUS) im Gemeindekeller Göfis

Wenn im Tourplan einer Band zwischen Amsterdam, Hamburg, London und Zürich plötzlich Göfis auftaucht, kann man davon ausgehen, dass der Cultureclub Hangover mal wieder am Werk war. Sie bringen immer wieder Bands in den Göfner Gemeindekeller, von denen man vorher noch nie gehört hat. Statt großer Namen bekommt man hier familiäre Konzerte. Das Große wird im Kleinen gesucht. Freitagabend spülte diese Welle mit Lowlakes aus Australien eine Perle in das Gewölbe des Sonnendorfs.

Debütalbum „Iceberg Nerves“ veröffentlicht


Ihre Tour bestreiten die fünf Musiker von Lowlakes, um ihre im Februar erschiene Debütplatte zu promoten. „Iceberg Nerves“ titelt das Album, das auch auf Vinyl erhältlich ist und einer bereits vielversprechenden EP folgt. Songs wie „Cold Company“ und „Arctic House“ sind mit gut produzierten Videos im Netz verfügbar und verraten schon, wohin auch live die Reise geht.

Gefrorenes Land der Aborigines


Soundwelten und Sphären wurden erschaffen, weitläufig wie das Outback ihres Heimatkontinents. Eine Schwere und auch Bedrohlichkeit lag in diesen Klangwolken, fast wie die Kühle der titelnden Eisberge. Aufs erste Hinhören würde man sie wahrscheinlich eher einem Nordland zuordnen. Und sie klangen tatsächlich manchmal ein wenig wie Sigur Ros. Mit dem elektronisch unterstützten Schlagzeug wurden Rhythmen geschaffen, die sich an keine Norm hielten und doch treibend vor sich hinflossen. Einzelne Songs bauten auf beinahe rituell wirkenden Trommelwirbeln auf, die dann auch von zwei Mann ausgeführt wurden. Synthiebretter nutzten alle Frequenzbereiche und doch lag eine Stille in dieser Fülle.

Rausch der Klänge


Die Stimme von Tom Snowdon ist markant und mächtig. Sie bringt die ansonsten dünn gesäte Wärme ins Spiel. In Kombination mit dem Sound liegen auch Vergleiche mit S O H N nahe. Die Chöre sangen meist in hohen Lagen, während die Bässe wummerten. Flashig, trippig und psychodelisch mutete das Meiste an, wenn auch Momente des Pops durchkamen. Dann und wann stachen auch einzelne typische Augenblicke der Achtziger Jahre hervor. Man steigerte sich bis kurz vor dem Platzen, um dann wieder einen Umweg zu nehmen. Frisch, unkonventionell und konsistent, ein Newcomer mit Charakter.

Das Konzert war leider nur schwach besucht, dafür löste es diese großen Momente aus. Man kann nur auf Fortsetzungen in der Art hoffen und auf rege Teilnahme. Neue Musik will nämlich auch entdeckt werden.

Lowlakes - Cold Company official Video