Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Silvia Thurner · 27. Mär 2018 · Musik

Eine erfrischend andere Begegnung – der „Tehran Flute Choir“ ist auf Konzertreise in Österreich und begeisterte im Landeskonservatorium

Die Flötistin Firouzeh Navai und ihr Mann Saeid Taghadossi sind seit 35 Jahren als engagierte Pädagogen in Vorarlberg und der Schweiz tätig. Beide stammen aus dem Iran. Dort gründeten sie vor fünf Jahren den „Tehran Flute Choir“ und nun organisierten sie für sechsundreißig Flötistinnen und Flötisten aus dem Iran eine Konzertreise nach Österreich. Im Festsaal des Landeskonservatoriums wurde die einmalige Gelegenheit geboten, das Flötenorchester mit einem bunten Reigen von Werken aus mehreren Stilepochen zu hören. Eine positive Überraschung war der schön abgerundete, warme und intonationssichere Gesamtklang des „Tehran Flute Choirs“. Darüber hinaus löste der Cellist Kian Soltani mit seiner enthusiastischen Spielart Begeisterung aus.

Hierzulande sind Flötenorchester weitgehend unbekannt und wohl niemand im Saal hatte bislang die Gelegenheit, eine derartige Formation live zu erleben. Saeid Taghadossi hat als künstlerischer Leiter des „Tehran Flute Choir“ ganze Arbeit geleistet. Er arrangierte die meisten Werke und bearbeitete sie in chorischer Besetzung. In Vorarlberg und für die Österreichtournee wurde zudem eine kulturelle Begegnung möglich, denn zum Teheraner Flötenchor gesellten sich einige Flötistinnen und Flötisten der Region.

Dass die Musikerinnen und Musiker gut phrasiert und vor allem intonationssicher musizieren, wurde sogleich im Allegro con brio aus der Symphonie Nr. 25 von W.A. Mozart klar und setzte sich in Edvard Griegs erster Suite „Pear Gynt“ fort. Das klare und zugleich elegante Dirigat von Saeid Taghadossi verströmte Sicherheit und verlieh den Werkdeutungen Profil. Als gelungene Klangstudie zelebrierte der „TFC“ Astor Piazzollas Werk „oblivion“. Die transparent dargebotene Passacaglia von G.F. Händel imaginierte den Klang einer Orgel in den Festsaal des Landeskonservatoriums. Einen beschwingten Abschluss boten Tänze aus dem Opus 46 von Antonin Dvorak.

Violoncello und Rahmentrommel

Saeid Thagadossi und Firouzeh Navai stellten das Programm geistreich zusammen, denn der Flötenchor wurde durch Perkussionsinstrumente bereichert. Besonders reizvoll wirkte das Werk „Variation sur un théme Lor“ des persischen Komponisten und Flötisten Kouchyar Shahroudi. Mitreißend und souverän spielte Ehsan Tarokh die Rahmentrommel.

Der Cellist Kian Soltani stammt selbst aus einer Persischen Familie. Verwandtschaftliche Beziehungen zu Firouzeh Navai und Saeid Taghadossi legten ein gemeinsames Musizieren mit dem „TFC“ nahe. Sympathisch berichtete der Cellist von seiner Freude, mit den Persischen Musikerinnen und Musikern zusammen wirken zu können, eine Premiere auch für ihn. In Vivaldis Konzert für Cello in c-Moll (RV 401) wirkte sich die Tonerzeugung der Flöten etwas unvorteilhaft auf eine prägnante Artikulation aus. Umso markanter phrasierte Kian Soltani die Themen, so dass eine etwas gewöhnungsbedürftige Darbietung erklang.

David Popper schuf mit der Polonaise de Concert, op. 14 ein abwechslungsreiches Werk, das viele Klangfacetten des Violoncellos zur Geltung brachte. Die Interpretation von Kian Soltani zog die Zuhörenden in seinen Bann. Gut mischte sich der Celloklang mit dem Flötenchor und der enge Kontakt des Solisten mit den Musikern und zum Dirigenten ergab eine in sich stimmige und erfrischende Interpretation. Dieser setzte Kian Soltani mit seinem eigenen Stück, dem „Persischen Feuertanz“, die Krone auf. Begeisterung und Jubelstimmung machte sich im Saal breit und rundete das gelungene Konzerterlebnis in guter Stimmung ab.