Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Silvia Thurner · 03. Dez 2012 · Musik

Ein Adventkonzert mit besonderen Qualitäten – Der Kammerchor Feldkirch, Benjamin Lack und Johannes Hämmerle präsentierten Unbekanntes und stellten ein neues Werk von Gerda Poppa vor

Zum Abschluss der diesjährigen Konzertreihe in der Basilika Rankweil boten der Kammerchor Feldkirch unter der Leitung von Benjamin Lack und der Organist Johannes Hämmerle ein Adventkonzert mit einer erlesenen Werkauswahl. Den Höhepunkt stellte die Uraufführung des Werkes „Skulptur“ für gemischten Chor, Orgel und Registranten von Gerda Poppa dar. Daneben waren unter anderem Advent-Motetten von Josef Gabriel Rheinberger zu hören.

Der Kammerchor Feldkirch eröffnete den Abend mit dem Chorwerk „Es kommt ein Schiff geladen“ von Max Reger und bereits in dieser Werkdeutung wurden die Qualitäten des Chores hörbar. Gut disponiert, homogen im Gesamtklang, textdeutlich und mit einer dezenten dynamischen Gestaltungskraft formten die SängerInnen und Sänger unter der Leitung von Benjamin Lack die Motetten und Lieder. Auch polyphon angelegte Passagen und Melismen wirkten stets durchsichtig, weil sie mit besonderer Sorgfalt ausgedeutet wurden. Auf diese Weise kamen die Charakteristika der einzelnen Kompositionen zur Geltung. Beispielsweise wurden die Linien und harmonischen Aufhellungen in der Motette „O Heiland, reiß die Himmel auf“ von Johannes Brahms plastisch dargestellt. In Günter Raphaels „Maria durch ein Dornwald ging“ konzentrierte sich der Chor vor allem auf die Klangregister der einzelnen Stimmgruppen.

Seltenes

Von Josef Gabriel Rheinberger wurden jeweils zwei Motetten op. 176 zu den vier Adventsonntagen dargeboten. Die selten zu hörenden Kompositionen „Ad te levavi“ und „Universi“ lenkten mit polyphon ausgeschmückten Linien, schönen Phrasierungsbögen und wirkungsvollen Stimmenauffächerungen die Aufmerksamkeit auf sich. Ein federnder Duktus zeichnete die Motette „Ex Sion“ aus und „Deus tu convertens“ wirkte als inständig dargebotener Bittgesang. Volksmusikalische Anklänge verliehen nicht nur den Motetten „Benedixisti“ und „Qui sedes“ einen typisch weihnachtlichen Touch.

Neues

Die Organistin Gerda Poppa wirkt seit Jahren in der Basilika Rankweil und studiert derzeit bei Herbert Willi Komposition. Das Werk „Skulptur“ für gemischten Chor, Orgel und Registranten entstand im vergangenen Jahr. Anschaulich verdeutlichte Gerda Poppa in diesem Werk die Entstehung einer Skulptur. Einleitend wurde die innere Vorstellung des Formungsprozesses mit suchenden Gesten dargestellt. Der Chor- und Orgelpart erklang in klaren Rollenzuschreibungen, die das Werden der Klangskulptur ausformulierten. Allmählich und gut nachvollziehbar kristallisierte der Chor den Hymnus „Ave Maris Stella“ an die Oberfläche, während der virtuos gesetzte Orgelpart den Bearbeitungsprozess verkörperte. Vor allem die nuancierten und farbenreichen Orgelregister belebten das Werk. Allerdings wirkten die beiden musikalischen Ideenwelten sehr konträr und nur wenige motivische Bezüge boten Zusammenhalt. Der Kammerchor Feldkirch und vor allem Johannes Hämmerle an der Orgel interpretierten Gerda Poppas „Skulptur“ meisterhaft.

Bildhaftes

Mit einer kleinen Partita und einer Fantasie von Johann Nepomuk David ergänzte Johannes Hämmerle das Konzertprogramm. Bildhaft wirkte vor allem die Fantasie über „O Heiland, reiß die Himmel auf“. Hugo Distlers Choral mit Variationen über „Nun komm, der Heiden Heiland“ ließ sowohl in der Tongebung als auch in der rhythmischen Gestaltung aufhorchen. Stilistisch vielfältig und feinmaschig ineinander verwoben gab Johannes Hämmerle den einzelnen Passagen ein jeweils individuelles Profil.

Viel Zustimmung gab es am Ende für die gelungene Uraufführung und die stilvollen Werkdeutungen.