"Rickerl – Musik is höchstens a Hobby" derzeit in den Vorarlberger Kinos (Foto: 2010 Entertainment / Giganten Film)
Silvia Thurner · 30. Jun 2018 · Musik

Das ist in der altehrwürdigen Villa noch nicht vorgekommen – Das Ensemble StimmImpuls verwandelte die Feldkircher Villa Claudia in ein Haus der Wünsche

Beim diesjährigen Hugo-Konzertdramaturgiewettbewerb der „Montforter Zwischentöne“ ging das Ensemble „StimmImpuls“ als Sieger hervor. Mit ihrem Programm „Say Yes“ bespielten die Studierenden aus Nürnberg die Villa Claudia, in der sich auch das Standesamt der Stadt Feldkirch befindet. Viele folgten der Einladung und freuten sich über die kreativen Zugänge, die das Ensemble zum bedeutendsten Thema des Lebens - der Liebe - musikalisch aufbereiteten. Mit schönen Stimmen und mutig bildeten die Sängerinnen und Sänger in vier Räumen sowie im Treppenhaus Orte der Sehnsucht und des Begehrens, Illusion, bedeutende Entscheidungen sowie Enttäuschungen ab.

Die Räumlichkeiten in der Villa Claudia stellten an das Siegerteam des Konzertdramaturgiewettbewerbe enorme Ansprüche, denn das Haus verfügt über keinen größeren Saal, ist hellhörig und nicht für große Publikumsströme ausgerichtet. Aber das Haus verfügt über Charme. Zudem bot die etwas in die Jahre gekommene Noblesse eine stimmungsvolle Atmosphäre für die Aufführung, die unter dem Leitgedanken und in Anspielung an den Trauungssaal „Say Yes“ betitelt wurde.

Alexandra Vildosola hat die Idee für die Performance auf Molly Bloom aus „Ullysses“ von James Joyce bezogen. Speziell für diesen Anlass komponierte Vivienne Olive das Lied „Flower of the Mountain“ für Sopran solo und Herzschlag, das Alexandra Vildosola mit ihrer ausdrucksstarken Stimme entfaltete. Dazu formten Maria Floiger, Teresa Stadler und Carina Krämer einen stimmungsvollen Tanz. Im Trauungssaal fanden sich Lisa Orthuber und Patryk Rybarczyk, alias Molly und Leopold Bloom, ein und stellten mit Schumanns „Widmung“ und Schuberts „Frühlingstraum“, am Klavier begleitet von Ètienne Lemiex-Després, den ganzen Kosmos überschäumenden Glücks sowie mit dem Lied der Mignon „Nur wer die Sehnsucht kennt“ von Franz Schubert enttäuschte Gefühle dar.

Herausragende Sänger

Aufhorchen ließen die Sänger Mattis Jensen und Thilo Stute mit der Entscheidung und dem Bekenntnis ihrer Liebe zueinander. Die Art wie Thilo Stute Schumanns Lied „Der arme Peter“ und sodann Mattis Jensen „Sie liebten sich beide“ von Clara Schumann darboten und sich dann im Song „Non, je ne regrette rien“ von Edith Piaf fanden, bildete den Höhepunkt des sinnenreichen Abends. Der Pianist Xuanjia Hua begleitete die Sänger hervorragend. Lou Denès und Moses Kamdem, an der Gitarre begleitet von Maximilian Pietrek, entfalteten mit ihren Songs „Thinkin’ about your body“ von Bobby McFerrin, Michel Legrands „Chanson de Delphine“ sowie dem Duett „What is it about her“ aus dem Film „The Wild Party“ eine sinnlich-erotische Kraft.
Die Ensembleparts im Treppenhaus, mit passender Beleuchtung in Rot, Pink und Blau sowie die schwüle Luft unterstrichen das Ambiente in der Villa Claudia. In einem übergeordneten Sinn kamen in Gesualdos „Moro lasso“ und in der Kantate „Immortal Bach“ von Knut Nystedt der Tod und die Transzendenz klangsinnlich zur Geltung.

Mutig auf Distanz verzichtet

Die Werkauswahl war vielfältig und stilistisch bunt zusammen gestellt, ganz den Intentionen des zugrunde gelegten Programms folgend. Stets agierten und sangen die Sänger und Musiker mitten aus den Zuschauerreihen heraus. Damit bewiesen sie Mut und Können, vermittelten gleichzeitig ihre Freude an den Darbietungen und sprachen die Zuhörenden unmittelbar an.