Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast ( Foto: Matthias Horn))
Silvia Thurner · 02. Jul 2014 · Musik

Das Feeling vorne an der Rampe spüren – Sieben Solistinnen und Solisten sowie das Symphonieorchester des Landeskonservatoriums luden zum Festkonzert

Für Musikerinnen und Musiker ist es immer ein besonderes Ereignis, als Solist mit einem Orchester zu musizieren. Für einen Auftritt beim alljährlichen Solistenkonzert des Landeskonservatoriums hatten sich bereits vor Monaten fünfunddreißig Studierende beworben. Roman Wüthrich (Klavier), Juan Carlos Diaz-Bueno (Flöte), Eva-Maria Hamberger (Cembalo), Nadja Nigg (Sopran), Shiori Suda (Klavier), Alina Summesberger (Oboe) und Andreas Wachter (Trommel) wurden ausgewählt und standen nun im voll besetzten Dornbirner Kulturhaus im Mittelpunkt. Alle SolistInnen wurden mit viel Anteilnahme und Beifall gefeiert.

Die Atmosphäre beim alljährlich stattfindenden Abschlusskonzert des Landeskonservatoriums war feierlich, und dass alle Beteiligten das ihnen im Moment Bestmögliche gaben, wurde schnell erfahrbar. Eine sehr bunte Werkauswahl stellte für das Orchester und auch die Zuhörenden in der ersten Konzerthälfte eine Herausforderung dar, denn neben Kompositionen von Maurice Ravel und Frank Martin standen Werkdeutungen von J.S. Bach und Johann Strauß.

Schöne Leistungsschau


Mit viel Beifall wurde der Pianist Roman Wüthrich als erster Solist des Abends empfangen. Er spielte auf dem schönen Flügel des Dornbirner Kulturhauses den ersten Satz aus dem Klavierkonzert in G-Dur von Maurice Ravel. In einem guten Austausch mit den Orchestermusikern spannte Roman Wüthrich den musikalischen Bogen und beendete das Werk mit einer imposanten Schlusssteigerung. Bescheiden trat der Flötist Juan Carlos Díaz-Bueno auf. Er präsentierte eines der interessantesten Werke des Abends, die Ballade für Flöte, Streichorchester und Klavier von Frank Martin. Mit einer abgerundeten Tongebung durch die verschiedenen Tonhöhenregister lenkte der Solist die Aufmerksamkeit auf sich sich. Dazu musizierte das Orchester mit einer ausgeglichenen Pianokultur, die dem Solisten viel Raum für Klangfarbennuancen gewährte.

Bach, Strauß und Gershwin in einem


J.S. Bachs Larghetto und das Allegro aus dem Konzert für Cembalo und Streichorchester (BWV 1055) interpretierte Eva-Maria Hamberger. Freilich wirkte dieses Konzert klanglich etwas feingliedrig für den großen Konzertsaal. Doch die präzise und spannungsgeladene Anschlagskultur der Solistin und ihre Gestaltungskraft kamen gut zum Ausdruck.

Ein großer Gedankensprung war notwendig, um unmittelbar nach Bachs Cembalokonzert, Nadja Nigg und ihrer Darbietung „Klänge der Heimat“ von Johann Strauß zu folgen. Die Arie war für die Sopranistin passend gewählt und sie begeisterte das Publikum durch ihre voluminöse und gelenkig geführte Stimme, die auch in der Höhe glänzte.

George Gershwins Klavierkonzert in F-Dur spielte das Orchester voller Enthusiasmus. Teilweise hatte deshalb die Pianistin Shiori Suda Mühe, sich gegenüber dem großen Orchesterklang durchzusetzen. Rhythmisch prägnant und spritzig modellierte die Solistin die Themen.

Oboe und Kleine Trommel


Den zweiten und dritten Satz aus Vincenzo Bellinis Konzert für Oboe und Orchester in Es-Dur interpretierte Alina Summesberger. Sie formte vor allem das Larghetto mit einem singenden Gestus und dynamisch differenziert aus.

Vom isländischen Komponisten Àskell Másson stammte die zeitgenössische Komposition des Abends. Das Konzertstück für Kleine Trommel und Orchester gestaltete Andreas Wachter mit einem mitreißenden Duktus und vielgestaltigen Schattierungen, Beschleunigungen und rhythmischen Überlagerungen.

Aufmerksames Orchester


Beim Dirigenten Benjamin Lack liefen die Fäden zusammen, er motivierte die MusikerInnen und bot auch als „ruhender“ Pol Sicherheit. Die Leistungen des Symphonieorchesters waren enorm, vor allem wenn man bedenkt, dass derart unterschiedliche Stilrichtungen – vom Barock bis in die Gegenwart – zu interpretieren waren. Die Freude am Musizieren war spürbar und die aufmerksame Spielart der OrchestermusikerInnen gab den SolistInnen Halt. Abschließend bot das Werk „Pomp und Circumstance“, op. 39 Nr. 1 von Edward Elgar eine wunderbare Gelegenheit, das begeisterte Publikum mit einem wirkungsvollen „Rausschmeißer“ zum Buffet zu bitten.