Der beeindruckende Loop von Matthias Bildstein & Philippe Glatz als Wegweiser zur Langen Nacht der Museen.
Silvia Thurner · 10. Mär 2013 · Musik

Anregende Begegnung mit dem herausragenden Musiker Rainer Honeck

Es war eine besondere Freude im Rahmen der Konzertreihe „Music for a while“ Rainer Honeck mit Solowerken für Violine zu hören. Der gebürtige Vorarlberger ist seit Jahren Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, allein deshalb waren die Erwartungen hoch gesteckt. Auf dem Programm standen die Bach-Sonate BWV 1003 sowie die Ciacona aus der Partita (BWV 1004), die sehr passend mit der Sonate op. 31/2 von Paul Hindemith kombiniert wurden. Die individuellen Werkdeutungen und das ganz im Dienste der Musik versunkene Spiel von Rainer Honeck bewirkten eine konzentrierte, fast sakrale Konzertatmosphäre. Das passende Ambiente dafür bot die Dreifaltigkeitskirche in Bludenz.

Die Werke von Johann Sebastian Bach entwickelte Rainer Honeck aus einem übergeordneten Atem des Melodieflusses heraus, er spielte leidenschaftlich, aber ohne übertriebenes Pathos aus. Beeindruckend war die transparente Linienführung, mit der die virtuos angelegten Themen modelliert wurden. Jeder Ton hatte seinen spezifischen Platz im Ganzen und vor allem die dynamische Ausgestaltung der Musik implizierte über die komplexen Doppelgriffe hinaus eine faszinierende „Mehrstimmigkeit“. Am meisten imponierte neben den durchdachten Interpreationsansätzen die individuelle Tongebung, die Rainer Honeck jedem einzelnen Abschnitt der Sonate II in a-Moll sowie der Ciacona aus der Partita II in d-Moll zugrunde legte.

Verbindungslinien ziehen

Zwischen den komplexen Bachwerken musizierte Rainer Honeck die Sonate op. 31/2 „Es ist so schönes Wetter draußen“ von Paul Hindemith. Damit gönnte er sich und dem Publikum eine „Verschnaufpause“. Gleichzeitig wurden reizvolle Verbindungslinien durch die kompositorischen Zeitläufte gezogen. ‚Bach und die Nachwelt’ ist ein großes Kapitel der Musikgeschichte, das bis in die Gegenwart ungebrochenes Interesse auf sich lenkt. Auch Hindemith war ein großer Verehrer von Bach, er kannte dessen Werke als Geiger und Bratscher, beschäftigte sich mit historischen Musikinstrumenten und studierte Anfang der 1920er Jahre die Satztechnik Bachs auf der Suche nach seiner eigenen künstlerischen Identität.

Rainer Honeck entfaltete in seiner Werkdeutung einen feinsinnigen Kontrapunkt und stellte den beschreibenden Duktus der Naturschilderungen in den Vordergrund. Damit wurde ein reizvoller perspektivischer Bogen zwischen den einzelnen Teilen und zu den Bachwerken gespannt.