Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)
Annette Raschner · 03. Feb 2023 ·

Kunst trifft Handwerk

Vor zehn Jahren wurde das Werkraumhaus in Andelsbuch nach Plänen des Schweizer Stararchitekten Peter Zumthor errichtet. Im Gebäude sollte die Handwerkskunst der Vereinsmitglieder sichtbar gemacht werden. Die Wichtigkeit des Handwerker:innen-Berufs rückt nun auch ein Projekt in den Fokus, das vom Theater Mutante entwickelt wurde. „handverlesen“ ist interdisziplinär. Zum Auftakt boten die beiden Theater Mutante-Gründer Andreas und Sascha Jähnert eine performative Show im Werkraumhaus.

X und Y sind zwei jugendliche „digital natives“. Sie kennen Rohstoffe nur als Items einer Onlinewelt, in der alle Bedürfnisse des Avatars per Knopfdruck befriedigt werden. Aber dann fällt plötzlich der Strom aus, und nicht einmal die Pizza kann noch bestellt werden. Was tun?

Neue Begegnungen schaffen

2020 haben die beiden Theatermacher Andreas und Sascha Jähnert das Theater Mutante gegründet, um Räume für neue Begegnungen zu schaffen und Brücken zwischen Text, Musik, Schauspiel, Tanz, Zirkus und Film zu bilden. Die Affinität zum Handwerk war gegeben. Andreas Jähnert hat, bevor er sich Kunst und Kultur verschrieb, das Handwerk des Landwirts erlernt. Zuletzt hat das Theater Mutante im vergangenen Jahr mit dem „ANALOG Laboratorium“ in künstlerischen Auseinandersetzungen und wissenschaftlichen Gesprächen die Flora und Fauna im Lustenauer Ried untersucht.

Chor mit hoher gesanglicher Qualität

„handverlesen“ ist ein interdisziplinäres Projekt in Kooperation mit dem Werkraum Andelsbuch und der Musikmittelschule Lingenau. Die vierte Klasse der Wälder Musikmittelschule wirkt als Chor mit und steht für die Berufsgruppe der Handwerkerinnen und Handwerker. Man staunt, wie gut die Jugendlichen singen, die auch einfache Choreografien präsentieren und das Publikum mit Stühlen – selbstverständlich handmade! – versorgen. Das Stück selbst ist kein großer Wurf, aber schließlich steht auch nicht der Text, sondern die Performance im Vordergrund, und die ist durchaus überzeugend. 

Performative Show, Workshop, Ausstellung, Film und Podiumsdiskussion

Teil des Projekts „handverlesen“ ist auch ein Workshop, bei dem im Werkraumhaus getöpfert und gebacken werden kann, sowie eine Ausstellung in Form einer auditiven Reise. 30 Handwerkerinnen und Handwerker – von Architekt Peter Zumthor bis Tischler Martin Bereuter – geben erhellende Einblicke in ihre Arbeit. Zum Abschluss wird es dann noch eine Podiumsdiskussion am 11. Februar geben. 

handverlesen
bis 11.2.23
Musikalische Performance:
weitere Vorstellungen: 4./8./10./11.2., jeweils 19.30
Filmpremiere:
4.2., 17 Uhr
Audiovisuelle Vorstellung:
7. – 11.2., jeweils 10 – 18 Uhr
Workshops:
11.2., 11 Uhr und 9.2., 15 Uhr

Werkraumhaus, Andelsbuch
https://www.theatermutante.com/handverlesen