"Rickerl – Musik is höchstens a Hobby" derzeit in den Vorarlberger Kinos (Foto: 2010 Entertainment / Giganten Film)
Anita Grüneis · 25. Sep 2015 · Kleinkunst, Kabarett

Rob Spence im TAK - Ein echt starker Komiker

49 Jahre ist er alt und kein bisschen müde. Oder vielleicht doch? Der Pantomime, Tänzer, Schauspieler, Comedian, Sprach- und Körperartist Rob Spence steht seit seinem 18. Lebensjahr auf der Bühne. Er hat einen riesigen Erfahrungsschatz, ist ein perfekter Bühnenprofi, beherrscht sein Metier und sein Publikum. Das war auch im Schaaner TAK beim Programm „Echt stark“ sofort zu spüren.

So holt er sein Publikum gleich am Anfang mit einem vollmundigen „Hallo Liechtenstein“ ab, macht gemeinsam mit ihm ein paar Lockerungsübungen, nimmt sich eine Person heraus, die er dann im Laufe des Abends immer wieder ansprechen wird. Zudem wählt er zum Einstieg genau das richtige Thema: „Die Schweizer“. Als gebürtiger Australier, der seit 28 Jahren mit einer Schweizerin verheiratet ist, hat er seine Eidgenossen sehr gut studiert. „Als Ausländer in der Schweiz zu leben ist schön“, meint Rob Spence, „es kommen immer mehr, jetzt gehören wir sogar zur Mehrheit“. Er weiß, wie wichtig den Schweizern die Einhaltung der Regeln sind und präsentiert die schimpfenden Schulmeister der Schweiz verbal und körperlich so treffend, dass sich jeder innerlich sofort weg duckt.

Große Programmsprünge


Dann aber schwenkt Rob Spence ins Biblische, meint „Atheismus ist nichts für mich – da stirbst du und nichts passiert“, beginnt über die Arche Noah zu philosophieren, stellt die Tiere dar, die unbedingt in die Arche kommen wollen, macht dann – wie ein australisches Känguruh – einen riesigen Sprung, landet bei den Zaubersprüchen von Harry Potter, die er neu erfindet, mokiert sich über Tattoos: „Ich finde es toll, dass Frauen etwas tun, das sie später bereuen werden“ und bemerkt nebenbei, dass die Jugend heute anscheinend hässlich aussehen will mit all den Piercings. Er gibt den guten Rat: Sei einfach geduldig, das bekommst du später umsonst, wirbt zudem für Scherzartikel-Zähne, mit denen jeder echt hässlich aussieht – was er drastisch vorführt – um dann auf eine kleine poetische Maskenshow umzuschwenken. Pause.

Ein guter Pimmelwitz ...


Auch nach den ersten 40 Minuten geht es mit riesigen Sprüngen weiter. Rob Spence denkt laut über das Lachen nach, das so wichtig für den menschlichen Orgasmus – ähhh – Organismus ist – weil da nämlich Delphine – ähhh Endorphine ausgeschüttet werden, die jung halten. „Ein guter Pimmelwitz kann das Leben um fünf Jahre verlängern“, meint er und doppelt nach: „Nur das Leben!“ Manchmal ist das Deutsche für den Australier dann doch eine sehr schwere Sprache, wenn er zum Beispiel von den „Feuchttüechli“ erzählt, um dann auf die junge Generation zu kommen. „Ich bin froh, wenn meine Kids einmal pro Woche ihr Zimmer verlassen, um mit uns Fernseh zu schauen“. Dann geht’s weiter zum Computer, der ihn zwar im Schach schlägt, er aber ihn im Judo und plötzlich kommt einer der schönsten Sätze des Abends: „Der Computer macht uns alle zu Lügnern. Oder haben Sie schon mal die allgemeinen Geschäftsbedingungen gelesen, bevor sie diese akzeptiert haben?“

Schwul in Uniform


Rob Spence beendet den Abend als schwuler Carabinieri und erinnert dabei seltsamerweise an Mary alias Georg Preusse, der als Transvestit eine umwerfend attraktive Frau spielte, diese Illusion aber ständig brach, in dem er darauf hinwies, dass er doch eigentlich ein Mann ist. Rob Spence bleibt der tuntige Mann, dabei wirkte er doch den ganzen Abend wie ein Künstler, der neue Wege sucht. Ein Mann im Umbruch. Auf den neuen Rob Spence darf man gespannt sein. Das Publikum liebt aber auch den alten, was nicht nur beim Riesenapplaus zu spüren war.