Fouad Boussouf mit einer österreichischen Erstaufführung des Stückes „Fêu“ zu Gast beim „Bregenzer Frühling“ (Foto: Antoine Friboulet)
Christina Porod · 28. Mär 2014 · Kleinkunst, Kabarett

„Dem Kabarett muss man nehmen, wie er kommt“ - Mike Supancic in der Kulturwerkstatt Kammgarn in Hard

„Ich bin nicht allein“ heißt das neue Programm des österreichischen Kabarettisten Mike Supancic. Allein war der Steirer am gestrigen Donnerstagabend durchaus nicht. In der vollbesetzten Kulturwerkstatt Kammgarn sang und erzählte der Gewinner des Kabarett-Preises „Salzburger Stier 2013“ und parodierte Hans Moser, Stan Laurel & Oliver Hardy oder Herbert Prohaska. Beim routinierten Auftritt mit Gitarre reißt Supancic viele Themen an, wenige bleiben jedoch eindrücklich hängen.

Mike Supancic beginnt seine kabarettistische Laufbahn 1985 als Mitglied des Schülerkabaretts „Knüppel aus dem Sack“. Nach der Auflösung der Truppe startet der 46-Jährige seine Solokarriere und hat seither 15 Programme auf die Bühne gebracht.

Roter Faden


Der rote Faden des Programms: Mike Supancic schenkt seinem 90-jährigen Onkel Hans eine Gesundenuntersuchung. Gemeinsam reisen die beiden in ein Sanatorium nach Tirol. Während der Reise und in der alpenländischen Heil- und Forschungsanstalt trifft Supancic auf Personen und Situationen, die ihn zu den Nebenhandlungen führen und zum Singen animieren. Lieder von Roy Black über Nena bis hin zu Queen werden dazu kurzerhand umgetextet. Als Tiroler Pensionsbesitzer singt Supancic das Liebeslied „Du bist mei Putzfetzifetzi ... bist mei Sockilochistopfi - bist mei Katzipischwegwisch ...“.
Auch für den Song Contest der Rechtsradikalen findet Supancic seine eigenen Interpretationen. Moderator H. C. Strache begrüßt „rechts herzlich“ Teilnehmer wie Victor Orbán oder Silvio Berlusconi. In Conny Froboess’ Schlager „Zwei kleine Italiener“ heißt es dann „Zehn kleine Afrikaner im Flüchtlingsboot nach Napoli ...“. Das Absinken des Schiffs nimmt Berlusconi nicht mit „Amore“ sondern mit „Humore“.

Kurze Fädchen


Allerlei kurze Fädchen winden sich um die Rahmenhandlung herum. Die Lebensmittelindustrie, der Tourismus oder die Bildungsmisere sind nur einige davon. Diese Themen tippt er nur ganz kurz an, singt ein Lied dazu, kehrt zurück zum roten Faden und stimmt gleich wieder ein Liedchen an. Inhaltlich hätte tiefer gegraben werden können. Vieles bleibt an der Oberfläche und das bei Themen, die durchaus mehr geboten hätten. Dadurch schleicht sich das Gefühl der Belanglosigkeit ein und nur Weniges bleibt hängen.

Hans Moser, Stan Laurel & Oliver Hardy oder Frank Stronach tauchen als originelle Parodien auf. Zwar reißt die Musik mit, Musik und Parodie täuschen jedoch nicht darüber hinweg, dass der Abend eine Variation des Immer-gleichen ist. So viele Lieder auch gespielt, Episoden erzählt oder Parodien präsentiert werden, bleiben doch Chancen vergeben.

Supancic beherrscht sein Handwerk, vor allem in der zweiten Programmhälfte ist die Stimmung gelöster, dennoch bleibt der Abend nahezu ohne charakteristische, hervorstechende Elemente.

Als Zugabe überlässt er noch Herbert Prohaska das Wort, der bekanntlich gern Dativ mit Akkusativ verwechselt: „Dem Kabarett muss man nehmen, wie er kommt“. Das gilt auch für das gestrige Programm von Mike Supancic.

 

In dieser Woche noch in der Kulturwerkstatt Kammgarn:
Sa, 29.3. Cassie Taylor „Out of my mind“, Konzert

So, 30.3. Karin Schäfers Figurentheater „Da ist der Wurm drin!“, ab 5 Jahren

www.kammgarn.at