Die Theatergruppe "dieheroldfliri.at" zeigt derzeit ihr neues Stück "Das Rote vom Ei" (Foto: Mark Mosman)
Walter Gasperi · 17. Nov 2016 · Film

Aktuell in den Filmclubs (18.11. - 24.11. 2016)

Das TaSKino Feldkirch zeigt diese Woche Alex van Warmerdams makabre Killerkomödie „Schneider vs. Bax“. Am Spielboden Dornbirn wird die „Tangofilmreihe“ mit Frédéric Fonteynes hinreißendem Genremix „Tango libre“ (Sa 19.11.) und Viviane Blumenscheins Dokumentarfilm „Mittsommernachtstango“ fortgesetzt.

Schneider vs. Bax: Eine Traumfamilie mit blonder Frau und zwei süßen blonden Töchterchen hat Schneider, sein Geburtstag soll mit einer Party gefeiert werden und den Tag möchte er sich frei nehmen. Gestört wird er aber durch einen Anruf, in dem er den Auftrag erhält einen Schriftsteller zu töten, denn hinter der bürgerlichen Fassade verbirgt sich ein Auftragskiller.
Nach Drängen des Auftraggebers willigt Schneider ein, soll es sich doch um einen schnell erledigten Routineauftrag handeln. Für den Zuschauer ist freilich klar, dass sich die Dinge anders entwickeln werden, sich der Auftrag zunehmend komplizieren wird, weitere Personen hineingezogen werden, bald sich auch die Positionen von Opfer und Täter verschieben, bis am Ende mehrere Tote zurückbleiben werden.
Souverän dreht der Niederländer Alex van Warmerdam an der Handlungsschraube, lässt im Stile der Coen-Brüder oder des Norwegers Hans Petter Moland in trocken-unaufgeregter Inszenierung ein Rädchen ins andere greifen. Im Grunde mag das Stoff für einen Kurzfilm sein, doch mit den zahlreichen Wendungen versteht es van Warmerdam seine schwarze Killerkomödie am Laufen zu halten und 90 Minuten bestens zu unterhalten, spielt darüber hinaus freilich auch mit Abgründen, die hinter der glatten Fassade lauern.
TaSKino Feldkirch im Kino Rio: Fr 18.11., 22 Uhr; Sa 19.11., 22 Uhr; Mo 21.11., 18 Uhr


Mittsommernachtstango:
Viviane Blumenschein schickt in ihrem Dokumentarfilm drei argentinische Tango-Musiker auf eine Reise durch die weite Landschaft Finnlands. Auslöser dafür ist eine Geschichte, die Aki Kaurismäki über die Entstehung des Tangos erzählt: Nicht in Argentinien sei dieser erfunden worden, sondern um 1850 von Bauern in Ostfinnland, um Wölfe abzuschrecken. Von der Ostküste Finnlands sei diese Musik dann durch Seeleute um 1880 nach Uruguay und dann erst nach Argentinien gelangt. Doch die Wurzeln habe man verdrängt und vergessen.
Mit einem alten roten Lada fährt das Trio wie in einem Film von Kaurismäki durch das weite von Wäldern und Seen bestimmte Land, verirrt sich auch mal und muss von einem Motorradfahrer mit mobiler Sauna im Schlepptau auf den richtigen Weg gelotst werden, spielt selbst in einem Dorf, begegnet aber auch den Größen des finnischen Tangos wie M.A. Numminen, Sanna Pietäinen und Reijo Taipale.
Herrscht zunächst Distanz zwischen den Argentiniern und den Finnen, lösen sich die Gegensätze in diesem unaufgeregt-ruhigen, undramatisch-entspannten Film, der sich ganz auf die Wirkung des Tangos einlässt und von dieser schwermütig-melancholischen Musik lebt, zunehmend auf.
Spielboden Dornbirn: Mi 23.11. + Do 8.12. – jeweils 19.30 Uhr