Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)
Peter Füssl · 23. Jun 2014 · CD-Tipp

Jacob Young: Forever Young

Als der polnische Pianist Marcin Wasilewski beim norwegischen Saxophonisten Trygve Seim zu Gast war und auf dessen Klavier Kompositionen von Jacob Young fand, über die die beiden gleich begeistert zu improvisieren begannen, hatte die Geburtsstunde des neuen Jacob Young Quintetts geschlagen.

Rasch wurden die beiden anderen Mitglieder von Wasilewskis Trio, Kontrabassist Slawomir Kurkiewicz und Drummer Michal Miskiewicz an Bord geholt, und nun liegt zwei Jahre später die erste, im berühmten Osloer Rainbow Studio aufgenommene und von Manfred Eicher wie immer perfekt produzierte CD vor. Deren Titel „Forever Young“ bezieht sich nicht auf Bob Dylan, sondern auf den auch in Skandinavien äußerst populären 80-er-Jahre-Hit der deutschen Synthie-Pop Band „Alphaville“. Allerdings geht es nur um das Wortspiel, die Pop-Elemente sind eher zurückhaltend gestreut in den zehn Eigenkompositionen des Bandleaders, der auch brasilianische oder spanische Einflüsse in seinen wunderschön fließenden Gute-Laune-Jazz einbaut, dem die nordische Melancholie seltene Glanzlichter aufsetzt. Starke Melodien, raffinierte Harmonien und rhythmisch Ausgeklügeltes gehen wunderbar leicht ins Ohr. Die bestens aufeinander eingespielten, durch Tomasz Stanko bekannt gewordenen Polen und die beiden schon seit Jugendzeiten miteinander vertrauten Nordländer harmonieren perfekt, Seim und Wasilewski sorgen für solistische Highlights, während sich der virtuose Jacob Young oft dezent im Hintergrund hält, wo er umso wirkungsvoller an Farben und Atmosphäre bastelt, um dann im passenden Augenblick auch seine Fingerfertigkeit unter Beweis zu stellen. Ein stimmungsvolles Album für schöne Stunden.
(ECM/www.lotusrecords.at)