Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Gunnar Landsgesell · 17. Feb 2023 ·

Ant-Man and the Wasp: Quantumania

In der dritten Fortsetzung der "Ant-Man"-Reihe von Marvel trifft die Patchwork-Familie rund um Paul Rudd auf den "Eroberer" Kang, der kein Guter ist. Ein Film mit Unterhaltungswert, aber ohne Tiefe.

Nein, Scott Lang aka „Ant-Man“ ist kein Superheld, wie man ihn aus dem Marvel Universum oder von anderswo kennt. Ein durchschnittlicher, ganz netter Typ, weder muskulös noch besonders groß. Paul Rudd ist für diese Figur – auch im dritten Teil der „Ant-Man“-Reihe – insofern eine gute Besetzung. Dass Scott zu Beginn von einem Lokalgast mit Spiderman verwechselt wird, klingt so gesehen schon fast wie ein Kompliment. Und dass er kurz darauf – bereits im Multiverse gelandet – dem Oberbösen erklären muss, er sei auch ein Avenger, ist so niedlich, wie es klingt. Allerdings passt dieser Scott gerade deshalb genau in das neueste Abenteuer der „Ant-Man“-Reihe. „Quantumania“ setzt auf Familienwerte: Scotts Tochter Cassie (Kathryn Newton) hat im Keller gemeinsam mit ihrem Opa Hank (Michael Douglas) eine Quantenmaschine gebaut, auf die eigentlich alle stolz sein müssten: Die „Wasp-Woman“ Hope van Dyne (Evangeline Lilly), sowie deren Mutter Janet (Michelle Pfeifer). Das Problem ist nur, dass die Maschine, kaum in Betrieb genommen, die ganze Gruppe mit einem ziemlich ungemütlichen Sog in das Multiverse katapultiert. Anders als in den beiden ersten Filmen kommt man von dort auch so schnell nicht mehr heraus.

Freundliche Weltrettung

„Quantumania“ ist ein kurioser Superheldenfilm, weil seinen Figuren die Selbstgewissheit und heroische Strahlkraft fehlt, die Superhelden sonst auszeichnet. Zwar können sie sich mit ihren Anzügen winzig klein oder auch gigantisch groß verwandeln (dank der Experimente mit Ameisen), aber in erster Linie sind Scott und Co Menschen, die sich recht tapfer durchschlagen. Die Welt, in die Regisseur Peyton Reed seine Figuren stürzt, ist wunderlich: sie ist bevölkert von Geschöpfen, die einen Broccoli oder einen Scheinwerfer statt einem Kopf haben; Wesen mit Tentakel pulsieren durch den Raum, überhaupt ist die gesamte Quantenwelt am Computer entstanden und ließ viel kreativen Raum für deren Gestaltung. Man fühlt sich zeitweise an „Star Wars“, an „Blade Runner“ oder „King Kong“ erinnert. Bis auf die äußerst charismatische Performance von Michelle Pfeifer wirken die Superhelden in den Fantasywelten und bei ihren Kämpfen auf irritierende Weise „normal“. Man kann darin auch die Handschrift von Disney sehen. Diabolisch wird es bei der Begegnung mit dem Eroberer Kang (stark, doppelbödig: Jonathan Majors). Mit ihm taucht doch noch eine Figur auf, an der sich das Multiversum reibt. Kang schafft als Zentrum des Bösen erst eine gewisse Ordnung – und so kommt der Film mit dem Kampf gegen Kang noch zu einem Inhalt. Eine komplizierte Handlung entwickelt sich daraus nicht – das hat auch Vorteile. Man kann „Quantumania“ und seiner beherzten Patchwork-Family entspannt folgen. Das bisschen Humor zwischendurch stört nicht. Dass sich für den Ameisenmann und die Wespenfrau keine zwingendere Geschichte gefunden hat, ist aber schade. Die CGI-Welten hätten dafür eine gute Kulisse geboten.