Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Silvia Thurner · 25. Sep 2017 · Musik

„Sulzberger Orgelherbst“ – Bruno Oberhammer lenkte den Blick auf die Klangqualitäten der historischen Orgel von Anton Behmann

In Vorarlbergs Kirchen stehen zahlreiche historische Orgeln von bekannten Orgelbauern wie Silbermann, Bergöntzle, Schönach oder Behmann. Während der Wert vieler Instrumente in den vergangenen Jahren erkannt wurde und diese auch bespielt werden, finden sich noch einige (fast) vergessene Exemplare im Land. Diese Instrumente vor den Vorhang zu holen, hat sich der Organist Bruno Oberhammer zur Aufgabe gemacht. In Sulzberg brachte er eine historische Orgel von Anton Behmann mit selten zu hörenden Werken zum Klingen und machte so die klanglichen Charaktereigenschaften dieses im Originalzustand erhaltenen Instrumentes aus dem Jahr 1895 erlebbar.

Die beiden größten Orgeln des Landes in Dornbirn (St. Martin) und Bregenz (Herz Jesu) stammen ebenfalls aus der Schwarzacher Orgelwerkstatt Behmann, nämlich von Josef Behmann. Anton Behmann, der Vater, hat die renommierte Firma gegründet und erbaute Ende des 19. Jahrhunderts unter anderem für die Pfarrkirche Sulzberg ein charakterstarkes Instrument. Das demonstrierte Bruno Oberhammer mit Kompositionen von Mendelssohn-Bartholdy, Berlin, Kuhmau und Bruckner.

Einleitend interpretierte Bruno Oberhammer Felix Mendelssohn-Bartholdys „Präludium und Fuge in G-Dur“. Der auffallend weiche und voluminöse Klang der Orgel kam dabei schön zur Geltung. In der transparent entfalteten Fuge zeigte sich überdies die gute und flexible Tonansprache der Orgel.

Johann Ernst Eberlin und Leopold Mozart haben im Jahr 1749 für den „Salzburger Stier“, das ist eine mechanische Orgel auf der Festung Hohensalzburg, ein spezielles Werk komponiert. „Der Morgen und der Abend“ ist im galanten Stil komponiert und besteht aus zwölf kurzen Stücken, die jeweils einem Monat des Jahres zugeordnet sind. Die Miniaturen beinhalten ein illustratives Figurenwerk mit quirlig nach oben strebenden Linien und tänzerischen Rhythmen sowie räumlichen Perspektiven. Die einzelnen Abschnitte formte Bruno Oberhammer mit vielerlei Registerfarben und bemerkenswerten Kombinationen.

Dramatik brachte der Organist mit dem pompösen Klanggemälde „Suonata prima „Il Combattimento tra David e Goliath“ von Johann Kuhnau in die Pfarrkirche Sulzberg. Hier spielten die Prinzipalstimmen eine bedeutende Rolle, denn in den einzelnen Abschnitten wurde musikalisch pointiert der Streit zwischen David und Goliath nachgezeichnet und vielgestaltig dargestellt.

Schließlich wurde mit Bruckners „Vorspiel und Fuge in c-Moll“ die voluminöse Klangpracht der Orgel zelebriert. Das Pedal bot ein gutes Fundament für die sich aufbäumenden Klangtürme. Am Schluss mündete die Fuge in einen pompös strahlenden Dur-Schluss, der den Kirchenraum ausfüllte.

Die musikalische Stunde war ein inspirierendes Erlebnis und führte vor Augen, dass es im Land wohl noch viele Orgeln mit deren spezifischen Klangeigenschaften zu entdecken gibt - eine lohnenswerte Initiative.