Musiker:innen aus Südafrika und Kolumbien prägen den besonderen Charakter des Pforte Kammerorchesters Plus. (Foto: Aron Polcsik)
Silvia Thurner · 07. Sep 2015 · Musik

Inspirierender musikalischer Spaziergang – „musik in der pforte“ schafft den Spagat zwischen Neuem und Bewährtem

Unter dem Motto „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“ luden Claudia Christa, Klaus Christa und Alexander Swete nach St. Arbogast. In der voll besetzten Wallfahrtskirche musizierte das Trio mit Flöte, Bratsche und Gitarre die bekannte Arpeggione Sonate von Franz Schubert sowie die Beethoven-Serenade op. 8. Ein besonderes Profil erhielt das Konzert durch die Präsentation von zwei neuen Werken. Im Auftrag von „musik in der pforte“ hatten Michael Amann und David Helbock komponiert. Ihre Werke wurden mit großer Zustimmung aufgenommen. Darüber hinaus machten die ausgezeichnete Spielart der drei Musiker sowie die persönliche Begegnung mit dem Publikum dieses Konzert zu einem eindrücklichen Erlebnis.

Seit ihrer Schulzeit sind der Bratschist Klaus Christa und der in Wien lebende, aus Rankweil stammende Komponist Michael Amann befreundet. Schon öfters hat er für die „pforte“ komponiert. Der Titel des neuesten Werkes - Serenade - ließ eine leichte Abendmusik erwarten, doch dieser Charakterisierung wurde die Musik nicht gerecht. Viel mehr schuf Michael Amann eine Meditation, in der die drei Instrumente aus immer anderen Blickwinkeln zueinander in Beziehung traten. Fein dimensionierte Bewegungsimpulse und nuancierte Liegetöne trieben die elegischen Klanglinien voran. Das kleine, aber feine Werk passte besonders gut in die hallige Akustik des Kirchenraumes und entfaltete dort seine Wirkung.

David Helbocks Suite für Flöte, Bratsche und Gitarre zeichnete sich durch eine kluge Werkanlage aus. Mit energiegeladenen Impulsen, Perkussion auf dem Korpus der Gitarre und schwungvoll, unisono geführten großen Gesten wurde der musikalische Fluss immer wieder aufs Neue angetrieben. Die zuerst straff präsentierten Tonmaterialien transformierte David Helbock originell hin zu brasilianisch tänzerischen Rhythmen. So erklärte sich der Werktitel Suite von selbst. Das Publikum reagierte begeistert auf die kraftvolle Musik.

Mit Leidenschaft musiziert


Schuberts Arpeggione-Sonate verfehlt ihre Wirkung nie. Auch in der Bearbeitung für Viola und Bratsche entfaltete die Musik den ihr eigenen Charakter. Mit eher gemäßigten Tempi und zahlreichen Rubati zelebrierten Klaus Christa und Alexander Swete die musikalischen Linien und genossen den Klangfluss in vollen Zügen. Die Bearbeitung zeichnete sich durch die eher höhere Tonlage sowie die feingliedrigen Gitarrenpassen aus. Ein Zugeständnis war jedoch das fehlende Klavierpedal, manche Passage hätte ich mir mehr „schwebend“ und legato gewünscht.

Klaus Christa musizierte auf seiner klangschönen Bratsche. An diesem Nachmittag zeigte sie ihre eigenen Launen, denn gleich zwei Saiten rissen nacheinander und erzwangen eine ziemlich lange Unterbrechung innerhalb der Werkdeutung der Arpeggione-Sonate. Doch der guten Atmosphäre tat dies keinen Abbruch.

Beethovens Serenade op. 8 für Streichtrio spielten Claudia Christa, Klaus Christa und Alexander Swete in der Bearbeitung für Flöte, Bratsche und Gitarre. Obwohl die Musiker sehr gut aufeinander abgestimmt musizierten, war die Klangbalance nicht ideal. Im Vergleich mit der originalen Besetzung für Streichtrio wirkte die Bearbeitung zu stark auf die Linie der Flöte fokussiert.