Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Mirjam Steinbock · 10. Aug 2016 · Film

Look at these unicorns! Die ALPINALE startete in ausgelassenem Galopp in den Wettbewerb um die goldenen Einhörner

Hochmotiviert und sehr charmant läutete das ALPINALE-Team am Dienstag im voll besetzten Ramschwagsaal in Nenzing das mittlerweile 31. Festival ein. Fünf Tage lang werden 34 internationale Kurzfilme – akribisch ausgewählt aus insgesamt 800 Einsendungen – auf Großleinwand vor Publikum präsentiert und von einer fünfköpfigen Jury aus dem In- und Ausland bewertet. Der jeweils beste Film der insgesamt fünf Kategorien wird zum Festivalfinale am 13. August mit einem wahrhaft fabelhaften Preis prämiert und nochmals in voller Länge gezeigt.

Was bei der Eröffnung neben der hohen Qualität der gezeigten Kurzfilme auffiel, das war die Stimmung der GastgeberInnen: Obwohl sie die open-air-Vorstellung auf dem Ramschwagplatz nicht abhalten konnten, lächelten sie die nass-kühle Witterung einfach weg und begrüßten die Festivalgäste mit zu Herzen gehender Wärme. Überhaupt ist das Gesamtkonzept ALPINALE erstaunlich bewegend in seiner künstlerisch-kulinarischen Ausgestaltung, die bis ins kleinste Detail reicht. Und so reißt es einen einfach hinein in die schillernde Welt des Films und nebenbei erlebt man noch ein Beispiel bestens funktionierender Kultur- und Vereinsarbeit.

Umfassende Einbeziehung des Publikums

Einen erheblichen Stellenwert erhalten bei der ALPINALE die Gespräche und der Austausch sowie die Vermittlung, die groß geschrieben wird. Jeder Festivaltag startet am Nachmittag mit dem Kinderfilmfest für das junge Publikum ab acht Jahre. Zur Einstimmung in den Filmabend gibt es einen Sektempfang, das anschließende Filmgespräch mit der Jury und den anwesenden FilmemacherInnen gibt umfangreiche Einblicke in die Produktionen. Spätestens an dem Punkt wird klar, hier geht es nicht um den bloßen Filmkonsum, die Zuschauenden werden vielmehr beteiligt und dazu motiviert, ihre persönliche Filmbewertung abzugeben. Jeweils ab 21 Uhr beginnt der eigentliche Wettbewerb, in dem sieben bis zehn Filme in unterschiedlichen Längen gezeigt werden. Der erste Festivaltag stand im Zeichen des deutschsprachigen und dialogfreien Films. Das war dann aber auch schon die einzige Gemeinsamkeit, jeder der gezeigten Filme präsentierte etwas ganz Spezielles punkto Ästhetik, Kameraführung und Aussage und so reichten auch die Publikumsreaktionen von glockenhellem Gelächter bis zum scharf eingezogenen Atem. Ein solches Hineingezogen-Werden in die Kunstform Film verlangt den Zusehenden schon etwas ab an Konzentration und kritischer Auseinandersetzung. Aber es darf und soll dem Publikum auch etwas zugetraut werden. Aus diesem Grund besucht es schließlich das ALPINALE-Festival, Mainstream findet woanders statt.

Was den guten Kurzfilm ausmacht

Dem Genre Kurzfilm einen besonderen Platz einzuräumen, dafür gibt es laut Festivalintendantin Manuela Mylonas viele Gründe. Gute Kurzfilme auf einer großen Leinwand zu sehen und in Geschichten aus dem Ländle sowie der ganzen Welt einzutauchen, gehören laut ihrer Aussage dazu. Aber was macht einen Kurzfilm zu einem guten? Die Jury ist sich einig, dass sowohl Drehbuch und Timing als auch die SchauspielerInnen und das Set die maßgeblichen Rollen spielen. Für Frauke Kobmüller, Filmproduzentin und Einhorn-Gewinnerin 2013, ist es noch mehr. Für sie sei die Botschaft und die Handschrift des Films das Besondere. Etwas, das manchmal mit der Geschichte und manchmal durch etwas Anderes hervorgerufen werde. Das Andere und Besondere zu entdecken, diese Freiheit wird den jugendlichen wie erwachsenen ZuschauerInnen bei diesem Festival geschenkt. Sei es ein Film oder ein plötzlicher Eindruck. So wie jener begeisterte und mitreißende Ruf aus dem internationalen Publikum: „Look at these unicorns!“

Das ALPINALE-Festival Nenzing dauert noch bis 13. August 2016. Infos und Reservierungen unter www.alpinale.at