Musiker:innen aus Südafrika und Kolumbien prägen den besonderen Charakter des Pforte Kammerorchesters Plus. (Foto: Aron Polcsik)
Peter Füssl · 27. Apr 2016 · CD-Tipp

Markus Stockhausen / Florian Weber: Alba

Der 59-jährige Trompeter und Flügelhornist Markus Stockhausen operiert erfolgreich im Spannungsfeld zwischen Jazz und zeitgenössischer Musik (oftmals seines Vaters Karlheinz) und hat sich sowohl als Komponist als auch als Instrumentalist mit einem unverwechselbaren, hellen und klaren Ton einen hervorragenden Namen gemacht. Stilistisch ebenso vielseitig ist der 20 Jahre jüngere Pianist Florian Weber, der vor allem durch sein Trio Minsarah und dessen Zusammenarbeit mit Lee Konitz bekannt wurde.

Sechs Jahre und einen Umweg über elektronische Versuche dauerte es, bis das virtuose Duo nun seinen idealen, rein akustischen Klang gefunden hat. Beide Duo-Partner lieferten Kompositionen für das nunmehr vorliegende Debüt „Alba“, fünfzehn farbenreiche Stücke, die ein breites Spektrum an Stimmungen und sich niemals verselbständigender Virtuosität bereit halten. Selbst spontan, ohne jegliche Minimalabsprache improvisierte Stücke klingen in ihrer absoluten, aber keineswegs steril wirkenden Perfektion wie durchkomponiert. Ob von träumerischer Romantik oder von eleganter Beschwingtheit getragen, ob kunstvoll unterkühlt oder emotional aufwühlend – das Hörvergnügen ist stets ein intimes, das sich proportional zur Konzentrationsbereitschaft des Zuhörers steigert. „Alba“ ist nicht nur das gelungene Label-Debut des fingerfertigen und einfallsreichen Florian Weber, sondern ermöglicht auch das längst überfällige „Wiederhören“ mit dem brillanten Trompeter Markus Stockhausen, liegt doch dessen letzte ECM-Produktion, das exzellente Album „Karta“, auch schon wieder 16 Jahre zurück.

(ECM/www.lotusrecords.at)