Out now: Oktober-Ausgabe der „Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft“
Jetzt im Handel oder als E-Paper erhältlich!
Raffaela Rudigier-Gerer, Manuela Schwaerzler · Sep 2024 · Aktuell

Politische Weichenstellungen stehen Ende September und Anfang Oktober vor der Tür und dementsprechend gestalten sich auch die Themen in der neuen Ausgabe der „Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft". Es steht jedoch nicht nur politisch ein heißer Herbst vor der Tür, sondern auch kulturell, wie das große Veranstaltungsangebot in und um Vorarlberg wieder belegt. Wir wünschen viel Freude beim Lesen unserer Oktober-Ausgabe.

Editorial

Haben wir eine Wahl? – „Sogar zwei!“, könnte die Antwort heute lauten. Bis diese Ausgabe jedoch per Post bei Ihnen angekommen ist, werden die Ergebnisse der ersten – der bundesweiten – wahrscheinlich bereits bekannt sein, und „nur“ noch die Landtagswahl vor uns liegen. 
Eigentlich nicht“, wäre genauso möglich. Unmut, Frustration und das Gefühl der Machtlosigkeit sind allerseits zu spüren. Manche hegen wenig Hoffnung, dass sich etwas zum Guten ändern könnte, sind sich jedoch ihrer Verantwortung bewusst und gehen trotzdem wählen.
„Ja, und die müssen wir unbedingt nutzen!“, scheint das Gros der verzweifelten Aufrufe und Initiativen von besorgten Bürger:innen, Kulturschaffenden und Institutionen zu lauten. Zahlreiche Presseaussendungen haben unser Redaktionsbüro in den vergangenen Tagen erreicht: Der Kulturrat Österreich hat zu einem Podiumsgespräch geladen, bei der die „offenen Baustellen in Kunst und Kultur“ benannt wurden (www.kulturrat.at); die ARGE Kulturelle Vielfalt hat eine Grundsatzerklärung initiiert (www.unesco.at/kultur/vielfalt-kultureller-ausdrucksformen); die IG Freie Theater hat politische Forderungen formuliert (www.freietheater.at). Und in Vorarlberg sind binnen weniger Tage zwei Initiativen entstanden: Fünf Museen (Frauenmuseum Hittisau, inatura Dornbirn, Jüdisches Museum Hohenems, Stadtmuseum Dornbirn und vorarlberg museum) haben sich mit dem Netzwerk museumdenken Vorarlberg zu der Intervention „Demokratie in der Box“ zusammengeschlossen, um die Demokratie im Fokus zu halten (www.museumdenken.eu). Sie durchforsten ihre Sammlungen nach Objekten, die das Wesen der Demokratie verkörpern, die also für Vielfalt, Konsensfindung, Pluralismus, Respekt für Regeln, Pressefreiheit und Rechte von Minderheiten stehen, und präsentieren sie in einer Box. Die Demokratie bewahren will auch der „Vorarlberger Aufruf zur Demokratie“. Sieben engagierte Kulturschaffende, nämlich Carmen Feuchtner, Roland Gnaiger, Michael Köhlmeier, Hanno Loewy, Johannes Lusser, Sigi Ramoser und Brigitte Walk, appellieren, nicht den populistischen und lähmenden Parolen zu folgen, und sammeln Unterschriften auf www.vorarlbergerdemokratie.at.

Es scheint, als wäre Schlimmes zu befürchten. Und mit Blick auf die Kultur und Gesellschaft werden wenige vom Gegenteil überzeugt sein. Zu prekär die Verhältnisse für den Großteil der Kulturschaffenden, was bei der Diskussion zum Kulturstandpunkt der Parteien am 17.9. im Theater Kosmos klar formuliert wurde (s. Artikel auf der nächsten Seite); zu viele Brennpunkte, die das Zusammenleben als demokratische, vielfältige und gesunde Gesellschaft behindern, was die zahlreichen Artikel zu gesellschaftlichen Themen in dieser Ausgabe belegen: von Migration über Demokratie zum Umgang mit Kriegerdenkmälern, von der Jugend und Altersvorsorge über Entwicklungen der Landwirtschaft zu den Medien. 
Dass Medien vor allem im Wahlkampf eine besondere Aufmerksamkeit gebührt, liegt auf der Hand. Dass es um sie allerdings nicht gerade gut bestellt ist, leider auch. Aber (noch) haben wir eine Wahl: als Zeitschrift unabhängig zu bleiben und seriös zu berichten; als Kulturschaffende und demokratische Bürgerinnen kritisch zu bleiben und wählen zu gehen!

https://epaper.kulturzeitschrift.at/kiosk/detail/kulturzeitschrift.oktober_2024

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